piwik no script img

NPD-Verbot: So war’s geplant

Was Regierung, Bundesrat und Bundestag gegen die rechtsextreme Partei vorlegten

KARLSRUHE ap ■ Das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht um ein Verbot der rechtsextremistischen NPD beruht auf Anträgen von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat. Ursprünglich sollte die gestern ausgesetzte mündliche Verhandlung am 5. Februar beginnen. Weitere Verhandlungstermine waren für den 6., 7., 19. und 20. Februar 2002 vorgesehen.

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik setzen sich alle zuständigen Verfassungsorgane für ein Parteiverbot ein. Die Bundesregierung hatte ihren Antrag im Januar 2001 gestellt, im März folgten Bundestag und Bundesrat. Der Regierungsantrag gilt als übergreifende Klageschrift, die alle Hinweise auf die Verfassungsfeindlichkeit der NPD gleichermaßen berücksichtigt.

Der Bundestag konzentrierte sich dagegen auf die Wesensverwandtschaft der NPD mit der nationalsozialistischen NSDAP in Programmatik, Strategie, Sprache und Tradition. Der Antrag des Bundesrats berücksichtigt spezielle Erkenntnisse aus den einzelnen Ländern. Besonders die enge Verbindung der NPD zur gewaltbereiten Neonazi- und Skinheadszene soll darin nachgewiesen werden.

Im Dezember war die NPD vor dem Bundesverfassungsgericht mit ihrem Antrag gescheitert, das Verfahren auszusetzen und vorab den Europäischen Gerichtshof anzurufen. Die Karlsruher Richter lehnten den Antrag als unbegründet ab.

Das Verfahren in Karlsruhe steht unter einem gewissen Zeitdruck, da die Amtszeit der Gerichtspräsidentin und Vorsitzenden des 2. Senats, Jutta Limbach, Ende März offiziell endet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen