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Obst treibt Inflation

Bundesbank sagt Teuerung von 2 Prozent im Januar voraus. Experten erwarten Anstieg auf über 3 Prozent.

BERLIN taz/rtr ■ Die Euro-Umstellung, höhere Steuern und gestiegene Preise für Obst und Gemüse werden nach Meinung von Experten die deutsche Inflationsrate im Januar nach oben treiben. „Wir dürften im Jahresvergleich über die Drei-Prozent-Marke rutschen“, sagte der Wirtschaftsweise Bert Rürup gestern der Bild-Zeitung. „Daran sind zu etwa einem Drittel eurobedingte Preiserhöhungen schuld.“ Bundesbankpräsident Ernst Welteke hatte Anfang der Woche einen Anstieg der Inflationsrate auf 2 Prozent im Januar von 1,7 Prozent im Dezember nicht ausgeschlossen. Doch sei dafür nicht die Euroeinführung verantwortlich, sondern Steuererhöhungen und witterungsbedingt gestiegene Preise für Obst und Gemüse. Der Inflationstrend bleibe aber rückläufig, sodass im Schnitt des Gesamtjahres ein Preisanstieg von 1 Prozent zu erwarten sei.

Dem stimmte gestern der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard zu, der damit rechnet, dass die Teuerungsrate im laufenden Jahr im Schnitt „deutlich unter zwei Prozent“ sinken werde. Die Inflationsrate hatte über das gesamte Jahr 2001 bei 2,5 Prozent gelegen, mit einem Höchststand von 3,5 Prozent im Mai. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Einfluss der Euroeinführung auf die Preise liegen wegen der laufenden Preiserfassung noch nicht vor. Die Steuererhöhungen trügen aber nach Angaben des Bundesamtes zum Preisanstieg im Januar 0,4 Prozentpunte bei. Stichproben des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen ergaben, dass Gaststätten und Dienstleister in Deutschland zum 1. Januar die Preise teilweise deutlich erhöht haben. Die untersuchten Dienste hätten sich seit Juni im Schnitt um 2,9 Prozent verteuert. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Ulrich Ramm, rechnet allerdings damit, dass die Preiserhöhungen zurückgenommen werden: „Die Verbraucher werden sich das nicht bieten lassen.“

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