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„Ich bin ein Berliner“

Christian Ströbele, Bundestagsabgeordneter ohne Listenplatz, widersteht Anfragen, in anderen Landesverbänden zu kandidieren. Auch bei Fraktionsklausur der Grünen dominieren Personalfragen

von STEFAN ALBERTI

Christian Ströbele hat es ausgeschlossen, sich in einem anderen Landesverband der Grünen um ein Bundestagsmandat zu bewerben. „Ich bleibe in Berlin“, sagte er gestern der taz. Er beendete damit Spekulationen über einen angeblichen Abschied aus Berlin. Sein Büro hatte zuvor bestätigt, dass es Anfragen aus „verschiedenen“ Bundesländern gab, mochte aber nicht konkreter werden. Ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Grünen, die bereits an diesem Wochenende ihre Liste beschließen, räumte „inoffizielle Gespräche“ ein.

Der 62-jährige Kopf der Parteilinken war am vergangenen Samstag im Rennen um einen sicheren Platz auf der Berliner Landesliste gescheitert. An seiner Stelle steht der langjährige sächsische Bundestagsabgeordnete und Ex-DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz auf dem voraussichtlich sicheren Listenplatz 2 hinter Ministerin Renate Künast.

Weiterhin offen ließ Ströbele gestern die Entscheidung, ob er für eine Direktkandidatur in seinem bisherigen Wahlkreis in Kreuzberg zur Verfügung steht. „Nächste Woche“, sagte Ströbele, der sich in dieser Woche mit dem Berliner Landesvorstand beraten hat. Theoretisch bleiben ihm und den Kreuzberger Grünen zur Meinungsfindung noch fast sechs Monate: Am 18. Juli müssen die Landeslisten und Direktkandidaturen eingereicht sein. Nach Angaben der Bundeswahlleitung kann ein Kandidat durchaus in einem Bundesland als Direktkandidat antreten und einem anderen auf der Landesliste stehen.

Dietmar Lingemann, Vorstandsmitglied der Kreuzberger Grünen, hätte eine Listenkandidatur außerhalb von Berlin nicht als Verlust für seine Parteifreunde betrachtet: Die seien eher stärker für den Wahlkampf motiviert, wenn sie davon ausgehen könnten, dass Ströbele im Bundestag bleibt.

Personalentscheidungen bestimmen auch die Fraktionsklausur der Grünen im Abgeordnetenhaus. Sie wollen heute unter anderem mit dem Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Grunewald über ihre künftige Strategie diskutieren, morgen den künftig vier- statt fünfköpfigen Fraktionsvorstand neu zu wählen.

Der langjährige Fraktionschef und zwischenzeitliche Justizsenator Wolfgang Wieland wird dabei offenbar nochmals kandidieren und vorerst nicht für seinen zwölf Jahre jüngeren Parteifreund Volker Ratzmann zur Seite treten. Er sieht auch bei einer altgedienten Doppelspitze mit ihm und Sibyll Klotz „Erneuerung und Kontinuität“ gewährleistet.

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