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Umfrage: Schill-Partei verliert deutlich an Zustimmung

Die Schill-Partei hat vier Monate nach ihrem sensationellen Wahlsieg stark an Zustimmung eingebüßt. Wenn am kommenden Sonntag Bürgerschaftswahl wäre, würde sie 4,4 Prozentpunkte gegenüber der Wahl vom September 2001 verlieren und auf 15 Prozent kommen. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage (1001 Befragte) im Auftrag der Tageszeitung Die Welt. Bei einer Bundestagswahl würde die Partei in Hamburg nur drei Prozent der Stimmen bekommen. Nur ein Drittel der Hamburger ist für eine Teilnahme der Schill-Partei an der bundesweiten Wahl am 22. September.

Jeder zweite Hamburger (54 Prozent) ist der Umfrage zufolge mit der Arbeit von Innensenator Ronald Barnabas Schill nicht zufrieden. Mit Blick auf umstrittene Personalentscheidungen vor allem in den von Schill-Senatoren geführten Behörden meinen 49 Prozent der Hamburger, dass der „Parteien-Filz“ nicht geringer geworden sei als unter der SPD.

SPD-Landeschef Olaf Scholz kommentierte die Umfrage-Ergebnisse als Schuss vor den Bug des „Party-Senators“ Ronald Schill. „Politikstil und Arbeitsmoral insbesondere des derzeitigen Innensenators sorgen dafür, dass sich Enttäuschung breit macht.“ Die Wähler hätten große Erwartungen in die Versprechungen Schills gesetzt und seien jetzt enttäuscht. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) habe gewusst, „auf wen er sich einlässt“, sagte Scholz.

Schill tröstete sich gestern damit, „dass es das beste Umfrageergebnis aller Zeiten für meine Partei ist“. Zum Vorwurf, sich zu oft auf Partys sehen zu lassen, sagte er, für ihn als Innensenator und Politiker seien Kontakte besonders wichtig. Auch Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) habe das erkannt.

Von Beust, dessen CDU laut Umfrage mit 31 Prozent – nach 26,2 Prozent im vergangenen September – um fast fünf Prozentpunkte zulegte, wollte das Ergebnis nicht kommentieren. Die FDP würde nach der Umfrage mit vier Prozent den Einzug ins Landesparlament verpassen. Die SPD bliebe zwar stärkste politische Kraft in Hamburg, verlöre aber leicht um 1,5 auf 35 Prozent. lno

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