piwik no script img

was macht eigentlich … Günter Grass?

Vergleichen

War es nur ein Unkrenruf? Oder schon ein handfestes J’accuse? Auf jeden Fall war es ein Vergleich, den Günter Grass am Donnerstagabend in der Akademie der Künste zog. Eingeladen, mit Władysław Bartoszewski, Adam Michnik und Klaus Bednarz über das deutsch-polnische Verhältnis zu talken, leistete sich der Nobelpreisträger einen kleinen Ausflug in die Alpen, um umso schärfer auf das Flachland zu schauen. „Auch bei uns“, warnte er sodann und ganz heftig, „sind die Haiders im Kommen, als frisch gekürte Kandidaten.“

Hui!!! Das saß, komisch nur, dass das Publikum nicht applaudierte. Grass auf dem Podium, da weiß man wohl schon vorher, was man hat. Gleiches galt aber auch für die Polen, die auch zu allerlei Vergleichen aufgegelgt waren. So hielt der Exaußenministern Bartoszewski recht wenig vom Europa des Sozialstaats, dagegen umso mehr von den USA. „Während ihr die Amerikaner hattet und sie loswerden woltet“, hielt er den Deutschen entgegen, „hatten wir sie nicht, wollten sie aber gerne haben.“

Und was wäre ein deutsch-polnisches Kräftemessen unter Intellektuellen, ginge es nicht auch ums freie Wort, sprich: die Pressefreiheit. Die sei in Polen bedroht, wenn deutsche Verleger sich reihenweise polnische Blätter unter den Nagel rissen, meinte Grass. Ach was, meinte dagegen Adam Michnik, wenn die Australier das ZDF kaufen, ändern die auch nicht gleich das Programm. Da schüttelte sogar ARD-Bednarz den Kopf und aus dem Publikum zischte es: „Und Berlusconi?“ WERA FOTO: AP

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen