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… Peer Pasternack?

Wissenschaftskniffel

Irgendwie kennen sich die Staatssekretäre der PDS viel besser in ihren neuen Metiers aus als deren Senatoren. Das gilt auch für Peer Pasternack, Berlins neuem Wissenschaftsstaatssekretär. Der 38-jährige Leipziger steht, von außen betrachtet, vor der größten Herausforderung, die Berlin als Wissensmetropole zu bieten hat. Potenzial und Image der Forschung zu erhalten – obwohl die Koalitionäre hier doch den krassesten Schnitt mit der Abwicklung einer Universitätsmedizin unternehmen wollen. Doch Kniffliges ist Pasternack gewohnt. Je verzwickter die Aufgabe, desto humoriger macht er sich an deren Auflösung.

Mehrfach hat er geschafft, was eigentlich gar nicht geht. Er studierte – nachdem er wegen diverser Studienablehnungen jahrelang Lastwagen über holprigen Fernstraßen gesteuert hatte – wissenschaftlichen Kommunismus. Eigentlich musste man dazu Mitglied der SED sein. Als die Leipziger StudentInnen sich 1989 von der FDJ und der SED lossagten war der Exkraftfahrer natürlich mit dabei. Er erwarb dabei bei allen Seiten so viel Ansehen, dass er als Sprecher der sächsischen Studierenden wieder schaffte, was nicht vorgesehen ist: ohne Mandat im Landtag eine Rede zu halten.

Pasternack ist die personifizierte Dialektik. Der promovierte Politikwissenschaftler (über demokratische Erneuerung – Erneuerung in Anführungsszeichen gesetzt) formuliert so komplex wie materialreich – und steckt doch voller Humor. Gefragt, wie sein Name zu schreiben sei, antwortet er gern mit einem kleinen Rätsel: Vorne wie die Zigarette, hinten nicht wie der Schriftsteller. Mal sehen, ob die neue rot-rote Kamarilla am Kabinettstisch diesen Humor goutiert. CIF/ FOTO: PRIVAT

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