: Lesen lassen
Literatur für die Ohren mit etwas Thomas Mann und noch mehr Stefan Heym
Hat man sich in der Langen Nacht der Museen die Füße wund gelaufen und die Augen müde geguckt, kann am Sonntag auch mal bequem sitzen, Lider lockern und Öhrchen öffnen. Zum Beispiel morgens um 11 zur Matinee im Deutschen Theater, wenn Inge Keller Thomas Manns „Tod in Venedig“ liest. Die Schauspielerin wird die Sprache dieser Novelle über Schönheit, die selbst den Tod in den Schatten stellt, bis ins letzte Detail auskosten. Und jeden Gedankenstrich und jedes Komma als wichtigen Baustein des Gesamtkunstwerks würdigen. Am Abend erweisen Schriftsteller und Weggefährten dem kürzlich verstorbenen Stefan Heym die Ehre. Ulrich Plenzdorf liest aus „Filz“, Heyms Abrechnung mit dem vereinigten Deutschland, während Christa Wolf und Christoph Hein Texte über den Intellektuellen in der Gesellschaft ausgewählt haben. Heinz Knobloch hält den autobiografischen „Nachruf“ und Johannes Mario Simmel eine persönliche Abschiedsrede für den Freund. Schließlich wird die historische Bundestagseröffnungsrede des Alterspräsidenten Heym von 1994 eingespielt, der die Abgeordneten damals Aufmerksamkeit und Beifall verweigerten. Das wird morgen sicher anders sein.
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