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Globalisierung von oben und unten

Konzern- und Regierungschefs fordern eine Zusammenarbeit gegen Terror und Wirtschaftskrise. Proteste vor der Tür und beim Gegengipfel in Porto Alegre. Website des Weltwirtschaftsforums gehackt. 60.000 bei Weltsozialforum erwartet

NEW YORK/PORTO ALEGRE taz/rtr ■ Eine „Agenda für globale Sicherheit und Kooperation“ schlug Bundeskanzler Gerhard Schröder gestern auf dem Weltwirtschaftsforum in New York vor. „Der Kampf gegen den Terrorismus wird auf Dauer nur Erfolg haben, wenn er unter dem Zeichen einer größeren globalen Gerechtigkeit geführt wird“, erklärte er auf dem alljährlichen Welttreffen der Bosse und Regierungschefs. Dafür sei ein „echter Freihandel ohne nationale Egoismen“ notwendig.

Bewacht von tausenden von Polizisten tagen seit gestern mehr als 3.000 der Wichtigen dieser Welt hinter Straßensperren im Hotel Waldorf Astoria. Ihr Motto: „Führung in unsicheren Zeiten“. Einige der anwesenden Konzernchefs meinten, das Schlimmste an der gegenwärtigen weltweiten Wirtschaftskrise sei vorbei, eine deutliche Erholung könne aber bis ins Jahr 2003 auf sich warten lassen. Das Treffen fand bisher stets im Schweizer Skiort Davos statt.

In Manhattan hatten sich gestern bei strömendem Regen einige tausend Aktivisten zu Protesten versammelt. Am Morgen um zehn Uhr brachte ein Onlinestreik die Website des Forums zum Stillstand (www.weforum.org), sie funktionierte bis gestern Abend noch nicht wieder. Die New Yorker Polizei schützte die Filialen von McDonald’s, der Bekleidungsfirma Gap und anderen vor Protesten. Etwa 1.000 Gewerkschafter warfen bei einer Demonstration diesen Unternehmen Billiglohn-Ausbeutung ihrer Arbeiter vor.

Der Gipfel von unten im brasilianischen Porto Alegre hingegen begann gestern friedlich. Teilnehmer aus aller Welt trafen bei warmem Sommerwetter in der Musterstadt ein. Polizisten dienten höchstens dazu, Fragen nach dem Weg zu beantworten. 40.000 Menschen gingen mit Trommeln und Transparenten auf die Straße, um eine Vielzahl von Forderungen zu stellen. Überall waren Bilder des Revolutionärs Ché Guevara zu sehen, Arbeitervertreter trugen leuchtend rote, Homosexuellen-Gruppen die Regenbogenfahne. Die Ministerin für internationale Beziehungen des kanadischen Bundesstaats Québec, Louise Beaudoin, sagte: „Wir wollen eine humane Globalisierung mit Vorschriften.“ Insgesamt wurden zum Weltsozialforum bis zu 60.000 Menschen erwartet, neben Vertretern von Regierungen, der Vereinten Nationen, Gewerkschaften und Kirchen solche von Minderheiten sowie Mitglieder der Umweltschutz- und Landlosenbewegungen. REM

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