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… Egon Krenz?

Sitzt weiter

Wer erwartet – oder gehofft – hatte, um den letzten DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz werde es nach Beginn seiner Haftzeit am 13. Januar 2000 wenigstens ein paar Jährchen etwas ruhig werden, muss sich eines Besseren, Schlechteren belehren lassen: Der Mann, dessen überdimensioniertes Dauergrinsen während der Wendezeit 1989/90 den Demonstranten so unangenehm aufstieß, rauscht mal wieder durch den Blätterwald. Die Berliner Morgenpost, die seit Regierungsantritt der SPD mit der „SED-Nachfolgepartei PDS“ mit den Geistern der Vergangenheit jede zweite Schlagzeile füllt, hat es herausgefunden: Krenz kann zunächst nicht mit einer Begnadigung rechnen.

So ist zwar am 17. Januar, kurz nach Amtsantritt von Rot-Rot erneut ein Gnadengesuch für den Honecker-Nachfolger eingegangen. In der Mopo erklärte die neue Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) doch zugleich: „In seinem Fall sehe ich im Moment keinen Amnestiegrund.“ Und wie sich das für eine Senatorin in einem Interview mit einem Springer-Organ gehört, ergänzte sie: Sie sei gegen eine Sonderbehandlung von Krenz.

Der heute 64 Jahre alte Exstaatschef war 1997 zu sechseinhalb Jahren Haft wegen Todschlags in vier Fällen (an der Mauer) verurteilt worden. Dagegen hatte er Jahre lang vor den höchsten deutschen Gerichten und auch vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geklagt – und immer verloren. Dennoch sollen mittlerweile mehr als 140 Gnadengesuche für ihn eingegangen sein. GES

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