: im visier
Bernhard Jagoda
Seit 1993 ist der CDU-Politker Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BfA) und rückt meistens dann in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, wenn er die neuesten Schreckenszahlen verliest. Das war nicht immer so.
Jagodas Karriere führte von der Stadtverwaltung im hessischen Treysa bis in die Führungsetage der CDU-Fraktion. 1965 trat er der Partei bei, für die er zunächst ehrenamtlich in der Kommunalpolitik tätig war. Über die hesssiche Landesliste gelang Jagoda 1980 der Sprung in den deutschen Bundetag, wo er sich von 1983 bis 1985 als Obmann der CDU im Ausschuss für Arbeit und Soziales profilierte. Mit Erfolg: Ab 1985 bekleidete der gelernte Verwaltungsbeamte den Posten des sozialpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion.
Selbst als Jagoda 1987 die Rückkehr in den Bundestag verfehlte, erwies sich dies als Glücksfall: Um seinen Sachverstand weiter zu nutzen, holte ihn Norbert Blüm (CDU) als zweiten Staatssekretär ins Arbeitsministerium. Dort engagierte sich Jagoda für die Strukturreform der Sozial- und Krankenversicherung und machte sich als fachlicher Wegbereiter der Gesundheits- und Rentenreform einen Namen.
Zwar gelang ihm 1990 die Rückkehr ins Parlament, bei der Wahl für den stellvertretenden Fraktionsvorsitz musste er sich aber gegen Heiner Geißler geschlagen geben. Als Vorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier lehnte Jagoda – der auch im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken sitzt – 1991 den Nachbarschaftsvertrag mit Polen im Bundestag ab. Im Herbst 1992 löste er Heinrich Franke als Präsident der BfA ab. Die Dezentralisierung und Rationalisierung der Anstalt gehört inzwischen zu seinen Referenzen.
Jagoda versteht sich als „Anwalt der Arbeitslosen“, die gegen pauschale Vorwürfe in Schutz zu nehmen seien. 2001 wäre seine Zeit abgelaufen, auf Anregung von Arbeitsminister Riester verlängerte aber die Bundesregierung Jagodas Amtszeit bis 2005. FRA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen