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Gewaltige Prävention

■ In der Förderschule Foorthkamp wurden SchülerInnen als Streitschlichter ausgezeichnet

Die Schüler der Förderschule Foorthkamp in Langenhorn sorgten bisher eher für schlechte Schlagzeilen – wir erinnern uns an das Crash-Kid Dennis und den Einbruch in ein Flugzeug auf dem Fuhlsbüttler Flughafen. Nun sitzen sieben Jugendliche auf einer hell erleuchteten Bühne der Pausenhalle und warten etwas verlegen, aber auch stolz auf die Auszeichnung als „Streitschlichter“. Ihre Mitschüler jubeln, hin und wieder ertönen Pfiffe. Sie treten einzeln vor und bekommen eine Urkunde samt Rose überreicht. Was fehlt, ist nur das Blitzlichtgewitter.

Gewaltverminderung habe sich die Schule nicht nur sprichwörtlich auf ihre Fahnen geschrieben, sondern in die Tat umgesetzt, so der stellvertretende Direktor Bernd Gietzelt. Die Pausenaufsichten seien erhöht und der Pausenhof umgestaltet worden. Eine so genannte „pädagogische Insel“ stehe in der dritten und vierten Stunde für Kinder bereit, die zu aggressiv seien, um dem Unterricht zu folgen. Konfliktlösetraining sei inzwischen Bestandteil des Unterrichts.

Die sieben Streitschlichter verzichteten in den vergangenen zehn Wochen auf zwanzig Unterrichtsstunden, um Zuhören, Brainstorming und Gesprächsregeln zu lernen und durchzusetzen. „Jetzt haben sie die Abschlussprüfung bestanden“, erklärt Herr Bartels von der Jungen Volkshochschule, der die abschließende Konfliktmoderation beaufsichtigte. In zwei großen Pausen pro Woche, so sieht es das Projekt vor, werden sie in Zweierteams in einem eigens eingerichteten Streitschlichterraum Alltagsstreitigkeiten zwischen Schülern beheben. Zu ihrer Motivation sagt Yvonne: „Wenn andere streiten, das finde ich einfach ekelig.“ Dispute zwischen den Schülern verhinderten häufig den Unterricht, so Frau Lienemann, Lehrerin und Trainerin der Streitschlichterausbildung. Ohne Klärung seien die Kinder allerdings auch nicht in der Lage, dem Unterricht zu folgen. Seit einem Jahr existiert die Streitschlichterausbildung an der Schule Foorthkamp. Sie ist die zweite Förderschule und eine von dreißig Hamburger Schulen, die diese Idee in die Tat umsetzt.

Das Kooperationsmodell zwischen dem Referat Gewaltprävention der Schulbehörde und dem Projekt Konfliktberatung, Moderation und Training der Uni Hamburg gibt es seit drei Jahren. Am Institut für Lehrerfortbildung werden Lehrer in 80 Stunden ausgebildet, ihre Schüler für die Rolle als Streitschlichter zu befähigen.

In der Schule Foorthkamp war der Ansturm auf die diesjährigen Posten als Streitschlichter groß, so die Ausbilder Bartels und Lienemann. Die Pfiffe eines Teils des jugendlichen Publikums scheinen sich wohl nur auf Neid zurückführen zu lassen. Natascha Peleikis

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