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Auf dem Zahnfleisch: Parteifreund belastet Schill in Sachen Kokain

Innensenator Ronald Schill weht der Wind ins Gesicht: Die Behauptung, er konsumiere Kokain hat neue Nahrung erhalten. Das NDR-Fernsehmagazin Panorama präsentierte gestern Abend einen Zeugen, der zu Protokoll gab, er habe „insgesamt dreimal“ beobachtet, wie Schill ein weißes Pulver konsumiert und anderen angeboten haben. Dabei soll Schill das Pulver aus einem Keramikdöschen entnommen und aufs Zahnfleisch aufgetragen haben - eine für Kokain-Konsumenten übliche Praxis.

Der von dem Fernseh-Magazin unkenntlich gemachte Augenzeuge will Schill etwa am Wahlabend im September auf der auf einem Schiff stattfindenden Party beim Pulver-Konsum beobachtet haben. Ein anderes Mitglied der PRO-Führungsriege habe das Pulver in Gegenwart Schills geschnupft, berichtete der Zeuge. Nach Panorama-Angaben liegt der Redaktion eine eidestattliche Erklärung des Belastungszeugen vor, der selber Mitglied der Schill-Partei sein soll.

Innensenator Schill hatte erst vor einer Woche öffentlich erklärt, er habe „niemals eine illegale Droge“ konsumiert. Dabei deutete er an, im äußersten Fall zur Haarprobe bereit zu sein. Um die wird er nach der brisanten Aussage des Augenzeugen nun wohl nicht mehr herumkommen.

Widerspruch erntete auch die Behauptung Schills, der vorbestrafte Bodyguard Horst J. habe unentgeltlich für ihn gearbeitet. Gegenüber Panorama erklärte der „Schutzmann“, er sei regulär bezahlt worden.

Auch Schills Behauptung, er habe sich um die Annwerbung seiner Bodyguards nicht selber gekümmert und kenne auch deren Namen kaum, widersprach Horst J. Schill selber habe ihn angesprochen, so der Bodyguard. Später seien sie dann richtige „Freunde geworden.“

Neue Vorwürfe gegen zwei andere Bodyguards erhebt zudem die Hamburger Morgenpost. Der Türsteher Dushan G. soll nach Informationen der kleinformatigen Zeitung zeitweise Mitglied einer rechtsextremen Skinhead-Gruppe gewesen sein.Marco Carini

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