piwik no script img

Ärzte Ost

Polikliniken, neu

„Vernetzte Ambulatorien“ müsste es geben, erklärte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), als sie neulich die Skizze einer Gesundheitsreform 2003 vorstellte. Der Plan lautet: Ärzte werden durch mehr Wettbewerb gezwungen, sich zusammenzuschließen. Der niedergelassene Arzt, der alleine vor sich hinbehandelt, hat keine Zukunft. In Ambulatorien können Ärzte sich die Investitionen in teures Praxisgerät teilen und sich gegenseitig Patienten weitervermitteln. Die Krankenkassen sparen enorm, wenn Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen sich kurzschließen: Dadurch werden Mehrfachuntersuchungen und Vielfachdiagnosen beim so genannten Ärzte-Hopping vermieden.

Was die Ministerin bei all diesen schönen Vorstellungen nie erwähnt: „Vernetzte Ambulatorien“ gab es schon in der DDR. Da hießen sie Polikliniken. Die in ihnen angelegte Verschmelzung des stationären und ambulanten Bereichs gilt jetzt wieder als oberstes gesundheitspolitisches Ziel. Die Poliklinik war die Regeleinheit der DDR-Gesundheitsversorgung, sie wurde nach sowjetischem Vorbild 1947 eingeführt. Die private Niederlassung galt in der DDR als seltene Ausnahme. Nach der Wende wurden die Polikliniken als Ausdruck von Sozialismus und staatlich zentralisiertem Gesundheitswesen bewertet und schlicht abgeschafft. UWI

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen