: Dieselspende für 112
„Feuerwache Mönckebrunnen“ versteigert: ver.di protestiert in der Innenstadt gegen die sozialen Kürzungen des Senats ■ Von Magda Schneider
Es wird alles anders als bisher: Mit diesem Versprechen ist der neue Rechtsblocksenat Ende Oktober angetreten. Anders? Ja! So können zum Beispiel die BürgerInnen Hamburgs Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) über eine Hot-line direkt ihre Sparvorschläge unterbreiten. Nur die in 40 Jahren durch Filzokratie gehätschelten MitarbeiterInnen des Öffentlichen Dienstes – allen voran ihr stalinistischer Revoluzzerclub ver.di – haben diesen neuen Wind in der Politik offensichtlich noch nicht verstanden.
Statt beim Sparen mitzumachen, so dass man endlich die blauen Uniformen für die Polizei finanzieren und die Logis für bayrische Gäste bezahlen kann, machen sie genau das Gegenteil: Sie halten nicht das Maul und fangen auch noch an – ohne Absprache – unter den HamburgerInnen für den notleidenden Rechtssenat zu sammeln. So rückten gestern gleich zwei Züge der Feuerwehr an, um in der Innenstadt die „Feuerwache Mönckebrunnen“ meistbietend öffentlich zu verscherbeln.
Doch dem kritischen Bobachter fiel schnell auf, dass es sich wohl gleichfalls auch um eine subversive Kommandoaktion handelte. Tatsächlich ging es den staatlichen Löschern wohl eher darum die illegale offene Dealerszene zu stärken. So wurde hinter der Feuerwache ungeniert mit Diesel gedealt. Ganze Kanister voll wurden entgegen genommen und in das große tonnenartige Depot geschüttet.
Angeblich ist das flüssige Gold nur für den Eigenkonsum bestimmt, weil im Sommer sonst den Löschfahrzeugen der Stoff ausgeht. Doch wer das Treiben genau beobachtete, konnte feststellen, dass die Tonnen auch der Geldwäsche dienten, indem Passanten den Aufruf zum Spenden zu ernst nahmen und auch Euro-Münzen in die Öffnung steckten.
Als völlig illegale Abzocke war wohl auch die Maßnahme von ver.di BezirksamtsmitarbeiterInnen am „Kundenzentrum Ida Ehre Platz“ einzustufen. Während einerseits lauthals dazu aufgefordert wurde „Kommen Sie her, kommen Sie ran“, bekam man als Gegenleistung für seine Spende an den notleidenden Senats nichts: „Wegen Stellenabbau geschlossen.“
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