: Eine Nische ohne Kuschelecken
Montagstechno für Hardcore-Fans. Der Electric Ballroom im SO 36 ist seit Jahren erfolgreich
Übersteigt die Nachfrage eine kritische Masse, kann im Kapitalismus jeder seine Nische finden. Eine dieser Nischen, die alles andere als kuschelig ist, heißt Electric Ballroom und funktioniert seit rund vier Jahren erstaunlich erfolgreich. Wer dachte schon, dass ein Riesenclub wie das Kreuzberger SO 36 jede Montagnacht voll wird – und das, wo Erscheinen vor ein Uhr als extrem uncool gilt.
Keine Frage, die Zielgruppe sind Hardcore-Techno-Fans, die vom Wochenende noch nicht genug haben und am Dienstag nicht allzu früh rausmüssen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wer Montagnacht im SO 36 zappelt, muss sich nicht mit angereisten Brandenburger Techno-Prolls oder Mitte-Yuppies herumärgern, die am Wochenende auf cool machen. Montagnacht an der Oranienstraße heißt es: Party pur – laut, schnell, hart! Dass es in Berlin genug Leute gibt, die genau das brauchen, sieht man jeden Dienstagmorgen am Kreuzberger Heinrichplatz: Verstrahlte Leute um die 30 mischen sich unter die Türkenteenies an der Bushaltestelle, die zur Schule wollen.
Heute Nacht legen im SO 36 Stefan Küchenmeister und Djoker Daan auf – harter Techno mit einer leichten Tendenz zur Verspieltheit. Und als Appetizer zur gezählten dreihundertsechzehnten Ausgabe des Electric Ballrooms gibt es Lako.
ROT
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