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shirin neshat: turbulent, zweikanal-videoprojektion, 1998

In einem alten Theater bewegt ein iranischer Sänger seine Lippen zu einem bekannten iranischen Liebeslied. Er ist der Kamera zugewandt. Hinter ihm steht ein rein männliches Publikum, zu dem sich der Sänger nach Ende seiner Darbietung umdreht. Diese Szene spielt sich in Shirin Neshats Videoprojektion auf einer von zwei sich gegenüber liegenden Wänden ab. Auf der anderen Seite hat während des Vortrags des Mannes eine Frau auf der scheinbar gleichen Bühne, jedoch vor leerem Zuschauerraum die ganze Zeit stumm dem Mann zugehört. Ihr Stöhnen schwillt zu einem unverständlichen Klagen an. Der Sänger dreht sich irritiert wieder zur Kamera hin, in Richtung der Frau. Mit dieser eindringlichen Videoprojektion zeigt Shirin Neshat, die 1957 in Qazwin, Iran, geboren wurde und 1974 zum Studium in die USA ging, wie unterschiedlich Männer und Frauen in islamischen Gesellschaften öffentliche Räume einnehmen. Aufgrund der iranischen Revolution von 1979 konnte sie erst 1990 in ihre völlig veränderte Heimat zurückkehren. Neshat lebt zurzeit in New York und kann nicht im Iran ausstellen. FOTO: KUNSTHALLE DÜSSELDORF

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