: Kommt die Bahncard?
■ Zehn Jahre Verkehrsverbund: Ein Plus an Fahrgästen, eine kleine Umsatzsteigerung. Wird alles noch besser?
Mit dem Jahr 2001 können sie zufrieden sein, die 34 Unternehmen, vier Städte, sechs Landkreise und diversen kleineren Gemeinden. Ihr gemeinsamer Verkehrsverbund VBN, der Bremen und Umzu per Bus und Bahn bedient, hat im letzten Jahr ein sauberes Plus hingelegt: Immerhin vier Prozent mehr Fahrgäste (121 Millionen) und fast acht Prozent mehr Umsatz (101 Euro). Im Bundesvergleich hätte man sich mit diesem Zuwachs die Goldmedaille verdient, lobt Vorsitzender Hans-Dieter von Friedrichs den VBN.
Guckt man aber genauer hin, so sind es nicht so sehr die vielen kleinen Betreiber der Busstrecken (347 Linien insgesamt), die mehr Fahrgäste transportierten. Die Großen im Tarifgebiet, die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und die Deutsche Bahn AG sorgten für das Plus. Denn gefragt waren vor allem die Schienenverbindungen.
Entscheidend waren neue Angebote der BSAG und der privaten NordWestBahn, aber auch die Benzinpreiserhöhung, die mehr Leute als sonst auf den ÖPNV umsteigen ließ. „Es hat sich offenbar etwas für den VBN bewegt.“ Und auch trotz längst wieder gesunkener Tankstellenrechnungen „haben uns viele Kunden weiterhin die Stange gehalten“, erklärte Vorstandsmitglied Hubert Resch.
Am Angebot indes wird weiter gefeilt. Allein schon um für den in Zukunft europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb gerüstet zu sein. „Der VBN wird überleben“, glaubt Resch. Er sieht sich dann lediglich anderen Verhandlungspartnern am Tisch gegenüber. „Ob das private oder öffentliche sein werden, macht da keinen Unterschied.“
Denn die Standards für die nächs-ten Jahre sind schon gesteckt. Bis 2007 soll ein Zielnetz erarbeitet werden, das direkte Schnellbuslinien vom Land in die Oberzentren schickt. Nebenbei will der VBN vor allem an der Optik basteln: einheitliche Farben für die Busse, schönere Haltestellen. Und wenn die BSAG schon auf ein elektronisches Ticket setzt, soll das „Chippen“ auch im Umland möglich werden.
Der Zuschussbedarf für das VBN-Angebot ist dennoch immens: Um die 8.500 Quadratkilometer große Fläche zwischen Diep-holz und Bremerhaven sowie zwischen Ammerland und Rotenburg zu bedienen, sind jedes Jahr 110 Millionen Euro von den Gemeinden zu zahlen. Der Landkreis Osterholz schanzt inzwischen sogar seine kompletten Einnahmen von geblitzten Rasern (700.000 Mark im Jahr) dem Öffentlichen Nahverkehr zu.
Umstritten bleibt allerdings die Einführung der BahnCard in VBN-Zügen. Bislang war eine Ermäßigung von 50 Prozent den Verbundpartnern zu viel. Mit dem neuen Preissystem der Bahn ab Dezember ( dann nur noch 25 Prozent Ermäßigung) könnte auch die BahnCard hier noch eine Chance kriegen. pipe
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