: die kelly family
Das Erfolgsrezept
Keine Familie im Unterhaltungsgeschäft war so erfolgreich wie die des irisch-amerikanischen Ehepaars Daniel Jerome und Barbara Ann Kelly. Ende der Sechzigerjahre kamen sie mit ihren erstgeborenen Kindern aus den USA nach Spanien – um dort ein Leben abseits der kommerzialisierten Zivilisation zu führen. Auf dem alten Kontinent begannen sie ihre Stärke einzusetzen: die des Gesangs und des in ihm zum Ausdruck kommenden Familiensinns.
Ehe der Kelly-Clan Mitte der Neunzigerjahre auch durch Medien wie Bravo geadelt und somit Pop wurde, tingelten sie durch die Fußgängerzonen Europas. Die goldenen Schallplatten für ihren Tonträger „Over The Hump“ (etwa: über den Berg) waren das Ergebnis ihrer Basisarbeit.
Das Repertoire: Durchweg melancholisch durchwirkte Folkversionen von „An der Nordseeküste“, „Guten Abend, gute Nacht“ oder „An Angel“. Die Kellys strahlten ein Image aus, das – aller postmodernen Coolness zum Trotz – Millionen mochten: family values, die Kraft mitmenschlicher Interessiertheit, die Authentizität (ob vermeintlich oder nicht) des Woodstockhaften und die Tradition des ersehnten Fremden. Das zählte in Jahren, in denen über Patchworkfamilien (also über Scheidung, Verrat, Trennung und Schmerz) theoretisiert wurde.
In Deutschland war in den Neunzigerjahren nur die Gruppe Pur erfolgreicher; die Kellys verkauften bis heute 20 Millionen Tonträger. Den Plattenvertrag mit der Polydor unterschrieben sie voriges Jahr lediglich unter der Voraussetzung, dass diese Plattenfirma sie als ihre Vertreter zur deutschen Vorentscheidung des Grand Prix Eurovision schickt. JAF
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