: Der Weg ist das Ziel
Viele Fahrradurlauber wollen ihren gewohnten Untersatz nicht missen. Doch wie gut funktioniert das Verreisen mit Rad im Gepäck? ■ Von Jochen Becker
Ob alte Möhre oder High-Tech- Bike – die Macht der Gewohnheit entscheidet oft allein über das Wohlbefinden auf einer längeren Tour. Das eigene Rad ist deshalb für viele Fahrradurlauber unverzichtbar. Nur: Wie gut funktioniert das Verreisen mit dem Fahrrad im Gepäck? Worauf ist zu achten, wenn man sich für Bahn oder gar Flugzeug als Transportmittel entscheidet?
„Bahn & Bike“, unter diesem Namen hat die Deutsche Bahn einen ganzen Katalog von Angeboten für Radfahrer im Programm, doch wie üblich muss man sich im Dickicht der Tarife und Regularien erst mal zurechtfinden. Generell ist in allen innerdeutschen Zügen die Fahrradmitnahme möglich, die einzige Ausnahme bildet der schnelle ICE. Im Nahverkehr kostet die Fahrradkarte 3, im Fernverkehr 8 Euro, hier muß beim Kauf der Fahrradkarte eine kostenlose Stellplatzreservierung für die speziellen Fahrradabteile vorgenommen werden. Einpacken oder demontieren muss man das Fahrrad nicht, lediglich die Satteltaschen werden im Zug abgenommen.
Schwieriger wird es, wenn es mit der Bahn ins Ausland gehen soll. Gerade für die weiteren Strecken empfehlen sich Nachtzüge, doch nur auf bestimmten Verbindungen kann das Fahrrad mitgenommen werden. Wer etwa von Hamburg nach Paris möchte, kann nicht den direkten Nachtzug nehmen, sondern muss über Hannover fahren. Das verteuert zum einen das Ticket, zudem wird für die kurze Strecke Hamburg-Hannover eine extra Fahrradkarte fällig, denn der grenzüberschreitende Radfahrschein zum Preis von 10 Euro gilt nur für den entsprechenden Zug. Wichtig ist es, auch die Rückfahrt gleich mit zu buchen und zu reservieren, da dies nur von Deutschland aus möglich ist.
In den meisten europäischen Ländern können Fahrräder in der Bahn mitgenommen werden. Die entsprechenden Züge sind wie in Deutschland auf den Fahrplänen mit Piktogrammen gekennzeichnet. Mehr Informationen zu Bahn & Bike finden sich in der gleichnamigen Broschüre der Deutschen Bahn, unter www.bahn.de und unter der Radfahrer Hotline Tel.: 01805/15 14 15 (0,12 Euro/Minute).
Doch nicht alle Ziele erreicht man mit der Bahn, und immer mehr Reisende möchten ihr Fahrrad auch auf Linien- oder Charterflügen mitnehmen. Die Fluggesellschaften haben sich auf diese inzwischen Kunden eingestellt, allerdings mit höchst unterschiedlichen Angeboten. Während auf einigen Flügen das Rad als Sportgerät kostenlos mitgeführt werden kann, müssen in anderen Fällen 50 Euro und mehr für den Transport berappt werden. Es gilt wie bei der Bahn, dass das Fahrrad beim Ticketkauf mit angemeldet werden muss, außerdem muss es für den Flug „transportgerecht“ verpackt sein. Wer schon mal ein vormontiertes Fahrrad gekauft hat, weiß, wie sowas aussieht: Der Lenker wird um 90 Grad gedreht, so dass er auf einer Linie mit Oberrohr und Rädern ist, der Sattel eingefahren, die Pedale nach innen montiert. Luftablassen nicht vergessen – wegen des Unterdrucks. So macht sich das Fahrrad flach im engen Gepäckabteil des Fliegers.
Eine Verpackung ist in den meisten Fällen vorgeschrieben, einige Fluggesellschaften bieten kostenlose Plastikhüllen an. Alternativen dazu sind Transportkartonagen von Neurädern, die billig in Fahrradläden zu bekommen sind, oder spezielle Fahrradtaschen. Verlorene oder auf dem Flug beschädigte Fahrräder können wie alle anderen Gepäckstücke auch im Reklamationssystem der Fluggesellschaften beanstandet werden. Trotzdem kann es sinnvoll sein, eine extra Gepäckversicherung abzuschließen.
Fehlt nur noch das passende Werkzeug, um das Rad nach der Landung schnell wieder fit zu machen. Seit einiger Zeit verkaufen sich die handlichen „Pockettools“ am besten. Nicht ohne Grund, hat man doch ähnlich wie beim Schweizer Messer alle wesentlichen Schlüssel in einem Griff parat und damit leicht und platzsparend untergebracht. Und neben Handy, Taschenmesser, Benzinfeuerzeug und Kompass lässt sich das Tool auch wunderbar am Gürtel tragen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen