: Obstbauer darf Äpfel nur deutsch spritzen
In Italien zugelassene Pestizide dürfen nicht einfach hierzulande eingesetzt werden. EU-Regulierung gefordert
SIGMARINGEN dpa ■ Pflanzenschutzmittel aus Italien, die in Deutschland nicht zugelassen sind, bleiben für Obstbauern verboten. Dieses Urteil in einem Musterprozess hat das Verwaltungsgericht Sigmaringen am Dienstag bekannt gegeben. Damit wurde die Klage eines Apfelanbauers aus Eriskirch am Bodensee gegen das Verbot abgewiesen. Die Substanzen sind laut Urteil nicht mit deutschen Substanzen identisch (Az.: 2 K 1153/01). Bei den Wirkstoffen handelte es sich um zwei Pilzmittel und ein Mittel gegen Spinnmilben und Schildläuse. Das Gericht stellte fest: Wenn überhaupt, dürften die italienischen Pflanzenschutzmittel nur verwendet werden, wenn sie vom selben Hersteller stammen wie in Deutschland zugelassene Substanzen. Die Kammer bezog sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 11. März 1999 in Luxemburg. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falls ließen die Richter die Berufung an den Verwaltungsgerichtshof in Mannheim zu.
Landwirtschaftsminister Willi Stächele (CDU) betonte, das EU-Pflanzenschutzrecht müsse dringend harmonisiert werden. In Europa seien derzeit mehr als 800 Wirkstoffe im Pflanzenschutz zugelassen, in Deutschland aber nur rund 250.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen