: portrait
Bajram Rexhepi
Kurz nach dem Einmarsch der Nato-Truppen in das Kosovo kehrte Bajram Rexhepi in seine Heimatstadt Kosovska-Mitrovica zurück. Der 1954 geborene Arzt, der in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Priština und Zagreb zum Chirurgen ausgebildet wurde, hatte über Monate in den Wäldern nördlich der Industriestadt gewirkt und die verwundeten Zivilisten und UÇK-Kämpfer dieser hart umkämpften Region betreut. Mit der Rückkehr verband sich auch Enttäuschung. Denn die französischen Nato-Truppen blieben auf der Brücke über den Ibar stehen. Mitrovica wurde zwischen Serben und Albanern aufgeteilt, der Ibar trennt bis heute beide Teile der Stadt. Im Juli 1999 bestimmte die UÇK Rexhepi zum Bürgermeister des albanisch kontrollierten Teils. Zur Überraschung aller zeigte sich der UÇK-Mann nicht als Nationalist, sondern als Mann, der den Ausgleich mit seinem serbischen Gegenüber, Oliver Ivanović, suchte. Trotz ethnischer Säuberungen auf beiden Seiten gingen die Gespräche weiter. Dass Rexhepi das Wohl der Stadt über alles ging, hat ihn wohl zum Kompromisskandidaten für das Amt des Premiers gemacht. er
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