Roter Planet kein toter Planet

Odyssey 2001 bringt’s ans Licht: Große Eisflächen auf dem Mars zeugen von Wasser

BERLIN taz ■ Nasa-Forscher sind jetzt überzeugt, dass es auf dem Mars Wasser gibt. Gleich bei ihrem ersten Arbeitseinsatz hat die seit vier Monaten um den Roten Planeten kreisende Sonde Odyssey 2001 Daten geliefert, die die Nasa-Mitarbeiter als neuen Beweis für die Existenz von Wasser auf dem Planeten interpretieren. „Es gibt viel Eis auf dem Mars“, jubelte der Planetenforscher William Boynton am Freitag, „die Signale, die wir empfangen, sind klar und deutlich.“ Die Auswertung von Daten, die ein Gammastrahl-Spektrometer an Bord der Raumsonde an die Nasa-Zehntrale lieferte, deutet auf „bedeutende Wasserstoff-Vorkommen am Südpol des Mars hin“, sagen die Nasa-Mitarbeiter begeistert. Die bisherigen Ergebnisse überträfen die Erwartungen bei weitem.

Zwar hatten schon frühere Missionen Hinweise auf die Existenz von Wasser gegeben. So wurden Kanäle entdeckt, die nur durch Wasser entstanden sein können. Doch der Nachweis von großen Wasserstoffvorkommen, einem der zwei Bestandteile von Wasser, werten die Experten als möglichen echten Beweis. Sie gehen aufgrund der neuen Daten davon aus, dass das gefrorene Wasser mit Staub, Dreck und Steinen vermischt ist und eine rund ein Meter dicke Schicht auf der Mars-Oberfläche bildet. Das Gammastrahlen-Spektrometer kann aufgrund unterschiedlicher Strahlungen die Elemente klar identifizieren. Die Nasa-Forscher hoffen, dass die Raumsonde bald weitere Beweise für Wasservorkommen liefert.

Odyssey 2001 war im April gestartet und erreichte nach sechsmonatiger Reise die Umlaufbahn des Mars. Vor einer Woche erst begann das wissenschaftliche Programm der Raumsonde.

WOLFGANG LÖHR