Von Multimedia lernen

■ Gutachten: Hamburg ist noch kein Top-IT-Standort.

Hamburg ist hinter seinen Möglichkeiten zurück geblieben, Firmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien anzulocken. „Das Potential ist da“, versicherte Klaus Stolberg, Vorstandsmitglied der Unternehmensberatung KPMG. Die Stadt habe es jedoch versäumt, sich gezielt als Standort für die sogenannte IT-Branche zu profilieren. Das an sich gute Weiterbildungsangebot sei zu unübersichtlich, die Universitäten böten zu wenige Informatik-Studienplätze an. So lautet das Ergebnis einer Studie, für die KPMG von Mai bis September 2001 mehr als 400 Firmen-Fragebögen sowie Gespräche und Workshops mit drei Dutzend Branchenvertretern ausgewertet hat.

Dabei hat Hamburg den Unternehmensberatern zufolge durchaus von der im Schnitt achtprozentigen Wachstumsrate der vergangenen vier Jahre profitiert: In knapp 5500 IT-Unternehmen arbeiteten Ende 2001 rund 70.000 Menschen – ein Drittel von ihnen in der Software-Entwicklung und -Beratung, ein weiteres knappes Drittel in der Datenverarbeitung, der Rest in der Hardware-Beratung, im Multimedia-Sektor, der Produktion und der Telekommunikation.

Der Bereich Multimedia gilt KPMG dabei als vorbildlich. Hier sei Hamburg ein Standort erster Güte, was nicht zuletzt ein Erfolg der Initiative „Hamburg newmedia§work“ sei. Sie habe gezeigt, „dass es möglich ist, eine Industrie in relativ kurzer Zeit zu unterstützen und zu organisieren“. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) kündigte deshalb an, er wolle die Initiative „neu ausrichten und in den nächsten Wochen eine konzeptionelle und inhaltliche Erweiterung ihrer Aktivitäten vornehmen“. Wie bisher nur die Internet-Firmen soll sich jetzt die ganze IT-Branche nach außen darstellen und in sich vernetzen können.

Dem Gutachten zufolge fühlen sich vor allem junge Firmen unzureichend über Fördermöglichkeiten informiert. Ex-Unternehmensberater Uldall will deshalb die existierenden Programme „zu einem einfachen System zusammenfassen“. Einen Subventionswettlauf mit anderen Städten werde es jedoch mit ihm nicht geben. Hamburg müsse auf andere Weise für die Betriebe attraktiv werden.

Kurzfristig will Uldall hierfür den Durchblick im Dschungel der Weiterbildungsmöglichkeiten erleichtern. Unternehmensberater Stolberg schlug überdies vor, ein Ansiedlungskonzept zu entwickeln und die im Entstehen begriffene Hafencity auf die IT-Branche auszurichten. Gernot Knödler