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Gästeführer entlarven die Problemgruppe Lehrer

Sie heißen Stadt-, Fremden- oder Gästeführer, und sie haben Probleme. Etwa der hochmotivierte Münchner mit einer norddeutschen Schulklasse, die eine halbe Stunde lang das originelle Lied „Zieht den Bayern die Lederhose aus“ zu Gehör brachte. Oder der Berliner mit hessischen Betriebsausflüglern, die statt Wissbegier nur offensives Desinteresse zu bieten hatten. „Nullbock-Publikum“ hieß denn auch ein Workshop auf der Jahreshauptversammlung des Bundesverbandes der Gästeführer in Deutschland BVGD, die jetzt in Lübeck zu Ende ging.

Gut geschulte „Gästeführer tragen mit ihrer Arbeit wesentlich dazu bei, dass sich Touristen in einer Stadt wohl fühlen“, sagt Gisela Bianco, Vorsitzende des 1994 gegründeten BVGD. Denn ein Stadtführer muss sich nicht nur in der Geschichte seiner Stadt, in Baustilen und Kunstgeschichte auskennen. Er muss diese Details auch in einen größeren Zusammenhang einordnen und sein Wissen vermitteln können. Doch was nützen all diese Fähigkeiten, wenn die Gäste dabei unausgeschlafen oder generell uninteressiert sind? „Lustloses Publikum ist total demotivierend“, sagt Markus aus Berlin und rät, in diesem Fall die Leute zum Lachen zu bringen, „zum Beispiel mit Ironie“.

Glaubt man den Erfahrungsberichten der Gästeführer, dann sind die müden Jugendlichen auf Klassenfahrt gar nicht die Problemgruppe. Viel komplizierter seien da oft die Lehrer, die sich entweder ständig einmischten oder sich um gar nichts kümmerten, auch nicht um Disziplin, sagt Wolther von Kieseritzky, der stellvertretende Verbandsvorsitzende. lno/taz

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