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Retten Briten den Tchibo-Clan?

Der Kaffeeröster hat offenbar einen Käufer für die Tabaksparte Reemtsma gefunden

HAMBURG dpa ■ Eine der reichsten und meistzerstrittenen Familien in Deutschland kann ihr Wirtschaftsimperium neu ordnen. Noch in dieser Woche könnte der Verkauf des Reemtsma-Konzerns über die Bühne gehen, berichteten das Hamburger Abendblatt und die Welt gestern übereinstimmend. Danach dürfte die Familie Herz ihre Unternehmensbeteilungen möglicherweise unter den verfeindeten Geschwistern aufteilen.

Der Herz-Familie gehört die Tchibo-Holding mit Tchibo und Eduscho, einer Beteiligung von mehr als 30 Prozent an dem Nivea-Hersteller Beiersdorf und ein 75-Prozent-Paket an Reemtsma. Nach den Berichten muss der Verkauf nur noch heute vom Tchibo-Aufsichtsrat und später auf einer Hauptversammlung abgenickt werden. Die Briten bestätigten lediglich, dass es entsprechende Gespräche gebe. Tchibo sagt nichts.

Die Verkaufsbemühungen für Reemtsma ziehen sich schon seit mehr als einem Jahr dahin. Die Familie war über Monate kaum handlungsfähig, nachdem Michael Herz seinen Bruder Günter Anfang 2001 aus der Tchibo-Spitze gedrängt hatte. Gemeinsam mit seinen Brüdern Wolfgang und Joachim hält er mit 50,5 Prozent die Tchibo-Mehrheit, während Günter mit Schwester Daniela und einem Wirtschaftsprüfer auf 39,6 Prozent kommt. Mutter Ingeburg hat 9,9 Prozent und hält sich aus dem Streit heraus.

Wenn der Reemtsma-Verkauf geglückt ist, wird er rund 6 Milliarden Euro in die Tchibo-Kasse spülen. Dieses Geld soll strategisch investiert werden. Am liebsten will die Familie die Mehrheit an dem erfolgreichen Beiersdorf-Konzern erwerben. Doch der Schlüssel für diese Transaktion liegt in München, weil die Allianz rund 44 Prozent der Beiersdorf-Aktien hält und noch nicht über ihre weiteren Pläne entschieden hat. Falls sie die Anteile nicht an Tchibo verkauft, kann sie die Aktien entweder an einen anderen Interessenten abgeben, über die Börse verteilen oder behalten.

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