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Letzter Vorhang für Premiere

■ Kirch will mehrere hundert Arbeitsplätze in Hamburg abbauen. Unternehmen hat Interesse am Kauf von Hamburg 1

Die Finanzkrise des Kirch-Imperiums wirkt sich auch auf den Hamburger Medienmarkt aus. So will der defizitäre Kirch-Bezahlsender Premiere sein Überleben mit dem Abbau von Arbeitsplätzen sichern. In Call Centern in Hamburg und München würden noch in diesem Jahr mehrere hundert Arbeitsplätze gestrichen, sagte ein Premiere-Sprecher gestern in München. Für die drei ebenfalls defizitären Lokalsender der Kirch-Gruppe, darunter Hamburg 1, interessiert sich der baden-württembergische Regionalsender B.TV.

Bei Premiere fallen nach Angaben des Sprechers im Hamburger Call Center bis Ende des Jahres 30 Prozent der mehreren hundert Arbeitsplätze weg. Betroffen seien Inhaber befristeter Verträge. In München werde eine Call-Center-Gesellschaft mit 120 Beschäftigten Mitte des Jahres ganz geschlossen. Die Verluste bei Premiere – etwa zwei Millionen Euro täglich – sind einer der Hauptauslöser der Finanzkrise bei Kirch.

Im Rahmen der Neustrukturierung wird sich die Kirch-Gruppe aller Voraussicht nach auch von ihren drei Ballungsraumsendern trennen. „Wir haben durchaus Interesse, TV München, Hamburg 1 und TV Berlin zu übernehmen“, sagte B.TV-Geschäftsführer Bernd Schumacher in Ludwigsburg. Dem Geschäftsführer von Hamburg 1, Christian Böhmer, ist nach eigenen Angaben von diesem Angebot noch nichts bekannt. Es liege keine Entscheidung vor, dass Hamburg 1 eingestellt werde, ergänzte er.

Hamburg 1 ist seit Mai 1995 auf Sendung und beschäftigt laut Böhmer rund 44 Mitarbeiter. An dem TV-Sender ist neben Kirch auch der Axel Springer Verlag mit rund 8 Prozent beteiligt. Der Verlag hatte im Januar von einer Option zum Verkauf der Beteiligung an der Kirch-Senderfamilie ProSiebenSat.1 Gebrauch gemacht. Dadurch wurde die Finanznot der KirchGruppe öffentlich.

Ein Kirch-Sprecher sagte, über die Zukunft der drei Sender sei noch nicht entschieden. Sie schreiben Verluste. B.TV macht seit 1995 lokales Ballungsraumfernsehen, das über Kabel und Hausantenne empfangen werden kann. In Münchner Branchenkreisen wurde allerdings bezweifelt, dass B.TV eine Übernahme der drei Sender schaffen könnte.

Forderungen aus der SPD, Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) solle sich stärker für den Erhalt von Hamburg 1 einsetzen, sind von der Schill-Partei kritisert worden. „Die Forderungen nach politischem Aktionismus sind reine Seifenblasen, da Politik in der Privatwirtschaft nur Rahmenbedingungen schaffen kann“, maulte Fraktionschef Norbert Frühauf. lno

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