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USA erwägen Atomtests

Pentagon befürwortet die Entwicklung neuer Atomwaffen. Rumsfeld bedauert die Veröffentlichung

WASHINGTON ap/afp ■ Die USA erwägen offenbar die Wiederaufnahme von Atomtests. Mit dem Ausstieg aus dem Atomtest-Moratorium könne der Weg für die Entwicklung einer neuen Generation von Atomwaffen frei gemacht werden, hieß es in Auszügen aus einem Pentagon-Bericht zur US-Atompolitik, der gestern in Washington öffentlich gemacht wurde. „Obwohl die USA keine Bemühungen scheuen, ihr Waffenarsenal ohne weitere Nukleartests zu entwickeln, könnte dies in unbestimmter Zukunft nicht mehr möglich sein“, hieß es in dem Dokument, das die Washingtoner Expertengruppe „GlobalSecurity.org“ auf ihrer Internetseite veröffentlichte.

Dem im Januar fertig gestellten Bericht zufolge gibt es in mehr als 70 Staaten mehr als 10.000 unterirdische Militäreinrichtungen; weltweit lagerten in etwa 1.400 Bunkern Massenvernichtungswaffen. Derzeit verfügten die US-Streitkräfte nicht über die „geeigneten Mittel“ für die Zerstörung dieser Depots tief unter der Erde, hieß es in dem Bericht. Kleinere und zielgenauere Nuklearwaffen müssten entwickelt werden, um „tief vergrabene“ und „bewegliche“ Objekte zu zerstören. Bis 2012 sollten die Vereinigten Staaten zwischen 1.700 und 2.200 Nuklearwaffen des neuen Typs stationiert haben, empfehlen die Verfasser.

Bereits am vergangenen Wochenende hatten US-Regierungskreise Medienberichte bestätigt, wonach das Verteidigungsministerium derzeit ein Szenario für den Einsatz von Atomwaffen gegen eine Reihe von Staaten erarbeitet. Neben Russland und China wurden in dem geheimen Pentagon-Bericht auch die Länder Nordkorea, Iran, Irak, Syrien und Libyen genannt, die keine Atomwaffen besitzen.

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bedauerte die Veröffentlichungen und erklärte, derjenige, der die Informationen weitergegeben habe, habe gegen das Strafrecht verstoßen. Der Direktor von GlobalSecurity.org, John Pike, sagte, er glaube nicht, dass die Veröffentlichungen von Informationen der nationalen Sicherheit den USA schade. Wie er an die Auszüge gelangte, wollte er nicht sagen. „Lasst die Wähler und Steuerzahler den Text selbst lesen“, sagte Pike.

Bereits im vergangenen Jahr kursierten in Washington Gerüchte, wonach Bush das 1992 von seinem Vater beschlossene Moratorium beenden wolle.

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