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Blaumann nicht sexy genug?

■ Am Girls' Day sollen Mädchen in technische Berufe schnuppern

Mädchen sind gar nicht dumm. Zu dieser Erkenntnis ist inzwischen auch so manches Unternehmen und Ministerium gelangt. Gerade in technischen Berufen, in denen es zunehmend an qualifiziertem Nachwuchs mangelt und junge Frauen chronisch unterrepräsentiert sind, erkennen Betriebsräte das „brachliegende“ Frauenpotential.

„Mädels, ab in die Männerdomänen“, heißt da die Devise. Der bundesweit stattfindende „Girls' Day“, der „Mädchenzukunftstag“ soll dem weiblichen Nachwuchs der Klassen 5 bis 10 am 25. April neue Einblicke in die Berufswelt eröffnen und auf „frauenuntypische“ Berufe aufmerksam machen.

Nachdem der Girls' Day im Vorjahr auf Grund schlechter Informationspolitik und unzureichender Koordination in Bremen nur wenige Girls erreichte, machen diesmal fast alle mit: Die Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), das Ministerium für Bildung und Wissenschaft, der Deutsche Gewerkschaftsbund und etliche weitere Unternehmen. „Diesmal wissen alle Schulen Bescheid – wir haben ordentlich getrommelt“, erklärte Bildungssenator Wilfried Lemke (SPD) gestern auf einer Pressekonferenz. Alle Mädchen, die am Girls' Day einen Betrieb kennen lernen wollen, werden an diesem Tag vom Unterricht freigestellt. „Kernidee des Aktionstags ist, dass die Mädchen mit einem Elternteil, Verwandten oder Bekannten zur Arbeit gehen“, erläutert die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe, das Organisationsprinzip des Schnuppertags. Wer weder Mentor noch Mentorin im Familienkreis findet, kann sich bei der ZGF melden. „Wir fungieren als Vermittlungsbörse, 1000 Plätze haben wir bereits akquiriert“, berichtet ihre Mitarbeiterin Susanne Peter.

Im großen Stil begeht zum Beispiel das Luftfahrtunternehmen Airbus den Mädchenzukunftstag. Monika Alke, Chefin der Personalabteilung, erklärt: „Wir wollen uns gut präsentieren und Mädchen für eine Ausbildung bei uns gewinnen“. So soll es laut ZGF-Vorsitzender Hauffe auch sein: „Der Girls' Day soll Mädchen ermutigen männerdominierte Berufe zu ergreifen und Unternehmen motivieren, Mädchen zu werben.“ Ob Mädchen in technischen Berufen allerdings so spärlich vertreten sind, „weil Naturwissenschaften und Blaumann nicht sexy sind“ – so mutmaßten am Montag jedenfalls Bildungssenator Lemke und DGB-Vorsitzende Helga – sei allerdings dahingestellt.

Ansprechpartnerinnen: Susanne Peter, ZGF, 0421/ 361-10842, Infoseite: www.girls-day.de .

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