: was macht eigentlich ...die Berliner Schnauze?
Wolfgang Gruner ist tot
Wolfgang Gruner hat seinen Lieblingsclub noch siegen sehen. Mit 2:0 besiegte der Fußballoberligist Tennis Borussia vor einer Woche den SC Greifswald. Das 1:0 gegen Lichterfelde am Samstag verfolgte Gruner wohl nicht mehr. Am Wochenende starb der Kabarettist an den Folgen eines Krebsleidens. 75 Jahre alt ist er geworden, 50 davon spielte er bei den Berliner „Stachelschweinen“. Er trat in Wim Thoelkes Quiz „Der große Preis“ als Taxifahrer Fritze Flink auf und in der „Berliner Abendschau“ als Straßenfeger Otto Schrupke. „Eine echte Berliner Schnauze verstummt“, erklärte Bügermeister Klaus Wowereit (SPD). Dass Gruner mehr konnte als grummelige Berliner Originale spielen, bewies er mit Auftritten wie in Henrik Ibsens Drama „Nora“. Er spielte eine Frau, die am Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrer Rolle bricht und ihre Familie verlässt. Ein eindrucksvoller Beweis für Gruners breites Repertoire. Auch als Synchronsprecher, etwa für „Denn sie wissen nicht, was sie tun“, machte er sich einen Namen.
Dabei hatte er spät mit dem Theater begonnen. 1949, 23 Jahre alt und gerade aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, nahm er erstmals Schauspielunterricht. Zwei Jahre später stellte ihn Harald Juhnke den „Stachelschweinen“ vor. Seitdem spielte er in mehr als 60 Programmen der Gruppe und brachte das Publikum zum Lachen. Seine größte Stärke, sagte er einmal, liege aber „im Ernst, nicht im Humor.“ Aber da es viel schwerer sei, die Leute zum Lachen als zum Weinen zu bringen, mache er Kabarett. KUN/FOTO: AP
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