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Zutiefst oberflächlich

■ Gespräch der Umweltverbände mit Uldall zur Elbvertiefung „Nullnummer“

„Wenn keine weiteren Fakten auf den Tisch kommen, können wir uns solche Gespräche künftig sparen.“ Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des Umweltverbandes BUND, ist so aus dem Gespräch mit Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) zur Elbvertiefung herausgekommen, wie er hineingegangen ist. Der Senator habe das „Problem lediglich in einfach gestrickter Form“ dargestellt, ist sein Eindruck nach dem Treffen mit Uldall. Herbert Nix von „Rettet die Elbe“ sprach von einer „Nullnummer“.

Uldall hatte bei dem Treffen, so berichten die Umweltverbände, den gestiegenen Containerumschlag im Hamburger Hafen ausschließlich mit dem Effekt der letzten Elbvertiefung von 1999 begründet. „Mit so etwas kann er Schüler einer achten Klasse vielleicht einlullen, aber uns doch nicht“ erzürnt sich Nix. Sowohl Uldall als auch Umweltsenator Peter Rehaag (Schill) attestierte er „erschreckend wenig Sachkenntnis“. So habe Uldall selbst auf Nachfrage seinen Willen auf Ausbaggerung der Elbe auf 14,50 Meter Tiefgang tideunabhängig bekräftigt. Dies würde eine Ausbaggerung um noch einmal zwei Meter bedeuten, nicht wie bisher stets betont, um maximal 1,50 Meter. Behördensprecher Andreas Richter beeilte sich denn auch gestern, von einem Missverständnis zu sprechen: „Es gibt keinen neuen Sachstand.“

Keine große Annäherung gab es auch zwischen „Rettet die Elbe“ und der Behörde in der Frage, inwieweit dem Umweltverband behörliche Akteneinsicht gewährt werden könne. „Rettet die Elbe“ verlangt Auskunft über die durchschnittlichen Tiefgänge der Schiffe, die in den vergangenen vier Jahren den Hamburger Hafen angelaufen haben. Diese Auskunft wurde bisher verweigert, daher will „Rettet die Elbe“ nun vor dem Verwaltungsgericht auf Herausgabe der Akten klagen. aha

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