: Für Schill wäre in Bremen kein politischer Platz frei
Die Bremer Justizverwaltung hat ein konkretes Problem mit drei, vier Dutzend Jugendlichen, die durch die Resozialisierungsangebote nicht mehr erreicht werden. Niemand kann es einer Verwaltung verdenken, dass sie unlösbare Probleme gern weggeschoben sieht. Die Mehrzahl dieser Jugendlichen sind durch Abschieben aber nicht aus dem Bremer Blickfeld hinauszukriegen. Also muss man sich etwas überlegen. Ein erfahrener Sozialsenator könnte sich zum Beispiel überlegen, wie es sein kann, dass solche Jugendliche über Jahre in Bremen aufwachsen, ohne rechtzeitig Deutsch zu lernen, dann als Schulversager abstürzen – und sich eine eigene Welt aufbauen, in der sie soziale Anerkennung finden.
Auch die libanesischen Jugendlichen, die jüngst in die Türkei abgeschoben wurden, kennen weder die Türkei noch den Libanon – es sind „Bremer“ Jugendliche. War Scherf nicht ziemlich genau zu der Zeit Sozial- und Bildungssenator, in der die „Intensivtäter“ von heute als Kinder in Bremen groß wurden?
Wenn ein 16-Jähriger bei den Justiz eine Intensivtäter-Akte hat, ist es zu spät, dann gibt es nur noch schlechte Lösungen. Wer dieses Problem zur Stimmungsmache benutzt, landet schnell weit rechts.
Solche Debatten lösen kein einziges Problem. Wenn Scherf darüber gesprochen hätte, was die Sozialbehörde unter seiner langjährigen Leitung falsch gemacht hat, dann hätte er Zustimmung von seiner Fraktion erhalten. So hat er viel Beifall von der DVU eingeheimst.
Klaus Wolschner
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