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Weserland wird Modellregion für Agrarwende

■ Geld aus Berlin: „Nordlichter“ sollen Bio-Produkte in die Regale und Touristen auf die Höfe befördern

Produkte aus der Region in jedem Supermarkt? Jeder zehnte Landwirt ein Bio-Bauer? Außerdem ein Reitwegenetz zur Stärkung des ländlichen Tourismus? All das könnte in Bremen und umzu schon bald Wirklichkeit werden. Denn das Weserland, die Region zwischen Delmenhorst, Verden, Osterholz und der Wesermarsch, ist am Mittwoch zu einer von bundesweit 18 Modellregionen gekürt worden. Diese sollen die Agrarwende vorbildhaft vollziehen. Eine Jury aus VertreterInnen von Landwirtschafts-, Verbraucher-, Umwelt- und kommunalen Verbänden wählte die Sieger im Wettbewerb „Regionen Aktiv“ des Verbraucherministeriums unter insgesamt 203 Bewerbungen aus. Hamburg und Hannover fielen durch.

Im Weserland hatten sich mehr als 70 Initiativen, Behörden und Unternehmen unter dem Namen „Nordlichter“ zusammengeschlossen. Sie hatten über 100 Projektvorschläge in Berlin eingereicht. Ziel ist, die Landwirtschaft natur- und umweltverträglicher zu gestalten, Verbraucherinteressen zu fördern und den ländlichen Raum zu stärken. Sechs sogenannte „Leuchtturm-Projekte“ sollen bereits in den nächsten Monaten anlaufen – von der regionalen Fleischvermarktung bis zum „Pferdeland Weserland“. Das Verbraucherministerium stellt dafür in den nächsten vier Jahren insgesamt rund zwei Millionen Euro bereit.

Insbesondere wollen sich die „Nordlichter“ um die gezielte Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten aus der Region kümmern. Angela Wilhelms von der AG Stadt-Land-Ökologie träumt von „regionalen Regalen“ in den Supermärkten und will auch Großküchen Bioprodukte schmackhaft machen. Die hätten mitunter noch handfeste Schwierigkeiten, Öko-Gemüse und Öko-Fleisch termingerecht und in entsprechenden Mengen zu bekommen. Für Wilhelms ein klarer Fall: „Es braucht einen zentralen Ansprechpartner zum Bestellen und Liefern.“

Weil die Bauern im Weserland vor allem Viehwirtschaft betreiben, sind die Ideen in diesem Bereich am weitesten gediehen. So hoffen die „Nordlichter“, in Zusammenarbeit mit einem Schlachthof schon bald eine regionale Fleischmarke zu schaffen. Zusammen mit der Bremerhavener Firma Frosta soll zudem der Absatz von großküchentauglichen Tiefkühl-Gerichtem mit hohem Fleischanteil gesteigert werden – alles in Bioqualität. Bisher war die Vermarktung ein Schwachpunkt in der Biofleischerzeugung. Deshalb mussten Bauern große Teile des Fleisches zu konventionellen Preisen verkaufen. Anders im Milchbereich: Dort kooperieren Bio-Landwirte aus der Wesermarsch bereits mit der Bio-Molkerei Söbbeke – ein ausbaufähiges Modell, wie Wilhelms meint. Andere Vorschläge, wie etwa Heuhotels an Radwanderwegen, sind eher touristischer Natur. Sabine Kolloge, Sprecherin des Verbraucherministeriums: Agrarwende heißt nicht nur Ökolandbau.“ hoi

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