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Surfen statt ins Rathaus zu gehen

■ Bremerhaven schickt seine Verwaltung ins weltweite Netz

Behördengang adé heißt es seit dieser Woche in Bremerhaven. Schluss mit den schwer kalkulierbaren Wartezeiten im Flur vor der Amtsstube. Anstatt der sprichwörtlichen Trägheit der Behördenmitarbeiter ins Auge zu schauen, reicht nun der Blick auf den Bildschirm daheim. „Amt im Internet“, so der Titel des virtuellen Pilotprojekts an der Nordsee, das Bremerhavens Bürgern nun ermöglicht, Formulare am Monitor auszufüllen und per Mausklick in die Mühlen der Verwaltung zu schicken, in Sekundenbruchteilen. Ob Anmeldung der Hundesteuer oder eines Gewerbes, der Antrag auf Ausstellung eines Führungszeugnisses oder auf Fäll- und Schnittgenehmigung, der Antrag auf die Ausstellung einer Lohnsteuerkarte oder auf Postnachsendung - alles ist online über das Stadtinformationssystem www.bremerhaven.de möglich. Zunächst etwa 20 Dienstleistungen können gegenwärtig so übers Web erledigt werden, weitere sollen folgen. „Ein Meilenstein für die Verwaltung“, nennt dies Bremerhavens Bürgermeister Burghard Niederquell und ist stolz „bei den bürgerfreundlichen Internet-Anwendungen zu den Vorreitern unter den deutschen Städten zu zählen“. Doch Computer und Modem allein sind nicht genug, um den Behördengang elektronisch zu umgehen. Wer das Rathaus im Netz nutzen will, braucht eine Chipkarte und ein Kartenlesegerät zur Verschlüsselung. Eine fälschungssichere digitale Signatur, die auf der Chipkarte gespeichert ist, ersetzt die eigenhändige Unterschrift. Haben sich Antragsteller auf der Website bis zum Formular durchgeklickt und die Felder ausgefüllt, muss schließlich die Chipkarte ins Lesegerät gesteckt und die digitale Signatur bestätigt werden. Fertig. Sowohl Karte als auch Lesegerät erhalten Bremerhavener Online-Bürger bei der Hochschule Bremerhaven für eine Schutzgebühr von 15 Euro. Rechtlich möglich ist der Einsatz der digitalen Signatur im Schriftverkehr mit Behörden bereits seit vergangenem Jahr. ds

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