: Wo die Türen knallen
Im „Supermarket“ in der Schaubühne frönt man den Freuden des Boulevard
An der Abwechslung soll’s nicht fehlen: „Ich wollte, dass in einem Stück im Verlauf der Geschichte irgendwann jeder mit jedem fickt, jeder jeden anderen belügt, jeder jeden anderen hasst, und alle sind voneinander abhängig.“ Ein Plansoll, das die serbische Dramatikerin Biljana Srbljanovic in „Supermarket“ auch locker erfüllt hat. Ohne Scham ist das Stück als Seifenoper ausgewiesen, die in der Ostermeier-Inszenierung von der Kritik allerdings etwas lau aufgenommen wurde. Was mit den Zeitumständen zu tun hatte. Bei der Berliner Premiere war gerade der Tag verstrichen, der die Welt verändert hat. Nach diesem 11. September konnte man bei der gebotenen neuen Ernsthaftigkeit solche Trashkomik schon als obszön empfinden. Freundlich gestimmtere Kritiken sprachen von einer Burleske. Auf jeden Fall Boulevard. Komplett mit Slapstickeinlagen und lautem Türenknallen. Das vielleicht nicht in die letzten Tiefen lotet. Aber Spaß macht. Jetzt darf ein kleines Jubiläum gefeiert werden: Am Sonntag kommt „Supermarket“ zum 25. Mal auf die Bühne.
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