teure bäder: Abwärtsspirale
Die Preiserhöhungen für Schwimmhallen und Bäder sind beschlossen. Dahinter steckt eine vom rot-roten Senat abgesegnete Geschäftspolitik der Bäderbetriebe, die man nur als dreist bezeichnen kann. Denn mit den Erhöhungen, die vor allem Rentner treffen, wird eines erreicht: Potenzielle Badegäste werden abgeschreckt.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Offenbar ist das sogar erwünscht: Denn obwohl die Besucherzahlen um 30 Prozent zurückgehen, sind wegen der Preiserhöhungen keine Einnahmeverluste zu erwarten. Weniger Besucher bedeuten weniger Aufwand – an Energie, an Reinigung, an Personal. Anders gesagt: Die Bäder erzielen mit geringerem Einsatz gleiche Einnahmen. Betrüblich daran ist, dass das betriebswirtschaftlich gesehen eine Effektivierung ist, die jedem Geschäftsführer eines Unternehmens gefällt – kundenfreundlich ist sie nicht.
Den Senat kann zufrieden sein, hat er doch beschlossen, die Zuschüsse für die Bäder zu kürzen – wegen der katastrophalen Haushaltslage, die durch die Krise der Bankgesellschaft noch verschärft wurde. Der Weg, den die Bäderbetriebe einschlagen, ist jetzt vorgezeichnet: Weniger Kunden führen über kurz oder lang zu weiteren Bäderschließungen, was wiederum Badegäste vergrault und Preiserhöhungen provoziert – eine Abwärtsspirale, die bewusst in Kauf genommen wird.
Das Ganze ist nicht nur unsozial, sondern auch gesundheitspolitisch falsch – schließlich bewegen sich die Berliner zu wenig, werden auch deshalb häufig krank. Arbeitsausfälle und steigende Krankheitskosten sind die Folge. Angebracht wäre es deshalb, ein breites Angebot an Möglichkeiten, Sport zu treiben, zu erhalten. Langfristig würde sich das auszahlen. Bleibt ein Trost: Im Becken schwimmen ist immer noch billiger, als im Fitnessstudio zu schwitzen. Und Joggen ist ganz umsonst – solange man für Parks noch keinen Eintritt zahlen muss.
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