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Seliger Tourismus

Katholische und evangelische Freizeitforscher erörtern auf der Internationalen Tourismus-Börse die „Faszination religiöser Räume“

Am letzten Tag der ITB in Berlin fand – inmitten der kommerzialisierten Marketing-Events – eine Veranstaltung völlig ohne Vermarktungswert statt: Der evangelische Arbeitskreis Freizeit-Erholung-Tourismus und die katholische Arbeitsgemeinschaft Freizeit und Tourismus luden zum 25. Kirchenforum unter dem Titel „Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel – zur Faszination religiöser Räume“. Ein Thema, das gerade in Anbetracht des neu entfachten Skeptizimus bezüglich religiös begründeter Intoleranz – Stichwort 11. September – ergiebig scheint. Der Besuch von Gotteshäusern, in welchem Teil der Erde auch immer, kann ja durchaus zum Verständnis nicht nur der Ästhetik anderer Religionen beitragen.

Georg Löwenkamp, Geschäftsführer des ökumenischen Reiseveranstalters „Biblische Reisen“ in Stuttgart, stellte sich auch gleich der Frage nach dem Zweck solcher Besuche. Die Lösung, so Löwenkamp, liegt in der Erschließung der Bedeutung eines Baus. Wenn beispielsweise ein antiker Tempel der Artemis über eine lange Treppe zu erreichen ist und der Tempel selbst während des Aufstiegs immer wieder näher und dann wieder ferner errscheint, bis man ihn schließlich doch erreicht, so symbolisiert das den Weg zur Gottheit selbst. Reisegruppen, die, wie heutzutage oftmals üblich, den unbeschwerlichen Weg vom Tempel die Treppen hinunter wählen, bekommen davon natürlich nichts mit.

Leider kam die Veranstaltung nicht wesentlich über diese Erkenntnis zu fremden Kulturen hinaus. Zwar verwies der Islamwissenschaftler Gerhard Höpp mittels einer Diashow über muslimische Moscheen und Friedhöfe im Berliner Raum auf die historische Nähe des Islam, und die Reiseleiterin Iris Weiss bestärkte christliche Interessenten, jüdische Gottesdienste zu besuchen (ihr Synagogen-Survival-Guide ist auf www.berlin-judentum.de zu finden). Ansonsten aber endete die Frage nach der andächtigen Atmosphäre eines Raums in der Feststellung, man müsse das Grünzeug rausschaffen, dann wären die Kirchen wieder leerer und somit auch würdiger. Das allein kann es jedoch nicht sein. MAHA

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