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museumsinsel ohne zuwanderung

Ein Kanzler, der seine Bombenpolitik mit Schriftstellern diskutiert, und ein Innenminister, der als Klavierspieler Isabelle Huppert Konkurrenz macht. Bei soviel Kunstverstand wäre es auch nicht weiter verwunderlich, wenn der Bund die Museumsinsel gleich ganz übernimmt. Natürlich nicht ganz umsonst. Biete Übernahme der Museumsinsel gegen Zustimmung für Zuwanderung – dieses Szenario wollte der Spiegel im Zusammenhang mit der Bundesratsentscheidung ausgemacht haben. Doch die Meldung wurde, kaum kam sie über den Ticker, vom Bund und Berlin dementiert. „Entschieden nein“, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Nein sagte auch das Bundesfinanzministerium. Und nein sagte auch Thorsten Wöhlert, Sprecher von Kultursenator Thomas Flierl (PDS). „Die Verhandlungen mit dem Bund zur Übernahme der Museumsinsel haben mit dem Thema Zuwanderungsgesetz nichts zu tun“, betonte Wöhlert. Außerdem ließe sich die PDS im Senat auch vom Bund nicht kaufen. Also bleibt als Ursache für den plötzlichen Altruismus des Bundes nur der pure Kunstverstand. Ist ja auch mal ganz schön, wenn die Politiker nicht nur dealen, sondern mit Schriftstellern reden oder Klavier spielen. Und touristische Vorbeiwanderer sich an der sanierten Museumsinsel erfreuen dürfen. FOTO: MARCUS PETERS

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