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Alles nur Theater

Nicht nur Bundespolitiker wie Roland Koch oder Peter Müller sind Schauspieler, sondern auch die Berliner Mimen wie Klaus Wowereit. Und das auch noch überaus erfolgreich. Ein Bericht über die Oskar-Verleihungen im Berliner Schauspielhaus  ■ von UWE RADA

Beste Aufführung

Der diesjährige Oskar für die beste Aufführung geht an ,,Die Charakterlosen“. Der Film der Produktionsfirma ,,Oppopic- ures“ handelt vom Ende der großen Koalition in Berlin. Er besticht vor allem durch die schaupielerische Leistung sowie einen spannenden Plot.

Bester Darsteller

Hauptrolle: Diese Auszeichnung geht an Klaus Wowereit. Woweeit spielt in ,,Die Charakterloen“ einen skrupellosen Aufsteiger, der für sein Ziel über Leichen geht. Dies wurde ihm auch von einem Gegenspieler Frank Stefel bestätigt, der sich selbst Hoffnungen auf die Nominierung machte.

Beste Darstellerin

Hauptrolle: Die Hamburger Mimin Adrienne Goehler hat sich n dem Streifen ,,Eine Frau sieht rot“ vor allem durch ein klares Profil in der Hauptrolle und eine avantgardistische minimalistische Spielweise hervorgetan. Ihr früher Tod in dem Streifen hielt die Jury nicht davon ab, sie mit einem Oskar auszuzeichnen.

Beste Darstellerin

Nebenrolle: Den Preis bekommt Katja Steffel für ihre außerordentliche schauspielerische Leistung in ,,Das Wahlplakat“. Der Film handelt von einer Reinickendorfer Teppichhänderfrau, die es ohne ihr Zutun in die große Politik verschlägt.

Bester Darsteller

Nebenrolle: Der Preis geht an Gregor Gysi für sein Engagement in dem Streifen ,,Die Reise nach Cottbus“. Andere Rollen hat man ihm nicht angeboten.

Beste Regie

Peter Strieder für ,,Die Charakterlosen“. Strieders Regiearbeit zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass er den Zuschauer durch vielfache Wendungen und ,,Suspence“ in der Handlung in die Irre zu führen weiß. Außerdem wird er für eine ungewöhnliche Schauspielerführung ausgezeichnet.

Bestes Drehbuch

Der Oskar in dieser Kategorie geht an Gerhard Schröder. Eigentlich hatte der Autor für seinen Film ,,Die Charakterlosen“ einen anderen Schluss vorgesehen. Aufgrund des Publikumsgeschmacks ließ er sich jedoch auf ein rot-rotes Happy End ein.

Beste Toneffekte

Die Auszeichnung für schrille Töne geht an Ingo Schmitt in dem CDU-Streifen ,,Die Politnutte“. Zwar lief der Film nur zwei Tage im Kino und wurde danach abgesetzt. Im Einerlei der Tonlagen auf der Berliner Bühne hat der Streifen dennoch ein starkes Signal gesetzt.

Beste Filmmusik

Ehrhart Körting bekommt diese Auszeichnung für sein musikalisches Arrangement im Opperettenfilm ,,Das Polizeiorchester“. Trotz des veralteten Genres hat Körtings Komposition neue Maßstäbe gesetzt.

Bester Dokfilm

Die Jury votierte einstimmig für Klaus-Uwe Benneters ,,Der Untersuchungsausschuss“. Eine subtile 240-Stunden-Langzeit- studie über die CDU-Spendenaffäre und das Scheitern ihrer Aufklärung. Mit von der Partie sind allerlei Statisten aus der Bankgesellschaft und ihrem politischen Arm, der Christlich Demokratischen Union. Hauptdarsteller ist der ehemalieg CDU-Generalsekretär Klaus Landowsky, der für seinenAuftritt in diesem Dokfilm eine Jahresgage von 350.000 Euro erhält.

Beste Effekte

Diesen Oskar bekommt der Streifen ,,Der Schattenhaushalt“. Ein Film, der an Spannung nicht zu überbieten ist. Schauplatz ist das nächtliche Senatsgästehaus in Dahlem, wo sich eine Gruppe von Schauspielern versammelt, um wichtige Entscheidungen zu treffen. ,,Der Schattenhaushalt“ handelt vom Ergebnis dieser Klausur.

Beste Maske

Frank Steffel. Der Schauspieler, so fand die Jury, bestach durch sein fortwährendes Lächeln auch in den misslichsten Situationen. Der Bund der Zahnpastahersteller hat die Entscheidung der Jury gestern begrüßt.

Beste Kostüme

Der erste Berliner Kostümfilm der Nachwendezeit konnte aus dem Stand seinen ersten Oskar erreichen. Es ist das Sozialdrama ,,Die Trainingsanzüge von Neukölln“ mit Thilo Sarrazin in der Hauptrolle. Entscheidend waren der mutige Einsatz von Sport- kleidung für alle soziale Schichten und die radikale Absage an die Haute Couture.

Bester Schauspieler

Fremdsprachig: Christoph Stölzl in ,,Die Charakterlosen“. Die Jury beeindruckte vor allem Stölzls bayerische Intonation im Grande Finale des Streifens, als er, ohne Luft zu holen, sich minutenlang in unwiderstehlicher poetischer Manier verausgabte.

Bester Schnitt

Auch diese Aussage geht an Thilo Sarrazins ,,Die Trainingsanzüge von Neukölln“. Motiv für die Entscheidung war die Doppeldeutigkeit der Auszeichnung, die vom Film bewusst in Szene gesetzt wurde.

Der Ehrenoskar

Der Ehrenoskar geht dieses Jahr an Eberhard Diepgen. Er wird für sein Lebenswerk geehrt.

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