■ Schwarz-Schills Schwarze Liste (2): Hein & Fiete
Das Angebot:
Der Infoladen Hein & Fiete richtet sich seit elf Jahren an schwule und bisexuelle Männer. 40 Ehrenamtliche haben hier im vergangenen Jahr rund 12.000 Männer zu Infektionsrisiken mit HIV oder Siphylis beraten, Kondome verteilt und über Safersex aufgeklärt. Im Rahmen der „Szene-vor-Ort-Arbeit“ gehen die Mitarbeiter auch in Kneipen, Saunen und Kinos, beraten und verteilen Infobroschüren.
Natürlich dient der Infoladen nicht zuletzt auch zum Knüpfen sozialer Kontakte. „Wenn Schwule oder Bisexuelle offen leben“, so der Mitarbeiter Markus Straube, „ist das Infektionsrisiko deutlich geringer.“ Es gibt in Hamburg keine andere Einrichtung, die sich wie Hein & Fiete auf die Primärprävention konzentriert.
Die Kürzungen:
Nach dem Schwarz-Schill'schen Haushaltsentwurf soll die Einrichtung Hein & Fiete 5000 Euro und damit rund zehn Prozent der Sachmittel verlieren. Doch der Bereich der Aids-Beratung, smeint die Gesundheitsbehörde, sei in Hamburg genug ausgebaut.
Die Folgen:
Honorarkräfte, die für die Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen zuständig sind, wird sich das Hein & Fiete künftig kaum noch leisten können. Zusätzlich wird in der Öffentlichkeitsarbeit - an Anzeigen, Infobroschüren, aber auch an zu verteilenden Kondomen - gespart werden müssen. „In vier bis fünf Jahren“, befürchtet Straube, „werden sich die Kürzungen bitter rächen: Durch um ein Vielfaches höhere Behandlungskosten Infizierter.“ sos
Die taz hamburg stellt an dieser Stelle täglich – bis zum Haushaltsbeschluss am 17. April – ein Hamburger Projekt vor, für das es laut Schwarz-Schill „künftig keine Priorität mehr gibt“.
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