piwik no script img

vorurteileBahnhof Zoo: arm aber sauber

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo sind heutzutage artig, waschen uns nach dem Pipi die Hände, treten den Müll in die Tonne, und wenn’s Probleme gibt hilft uns der Service der Bahn AG.

Kommentar von MEISTER PROPPER

Endlich haben wir wieder Grund zur Freude. Unser Bahnhof Zoo ist nämlich der fünftschönste in ganz Europa. Sagt der ADAC. Und warum soll der lügen, wenn es um Bahnhöfe geht.

Da steht es schwarz auf weiß. Labor-Probe im Herren-WC: unbedenklich – überall Abfalleimer mit Mülltrennung. Da lässt sich auch verkraften, dass die Türklinke im Damen-WC das Prädikat „bedenklich“ bekam.

Dass nicht mehr die Männer die Ferkel sind, ist das eigentliche Verdienst am Zoo. Schließlich haben sich ja alle getrollt, die Obdachlosen, Bettler und Junkies. Obwohl – die hätten sich wahrscheinlich auch keinen Eurodreißig für’s WC in der McClean-Area leisten können. Vielleicht ist das ja der Grund, warum Bahnhofsmanager Borsch vom Testergebnis „selbst positiv überrascht wurde“.

Trotzdem: Nörgeln hilft nicht mehr. Stellen wir uns dem Ergebnis. Berlin ist das Maß der europäischen Sauberkeit. Und weil es in anderen europäischen Metropolen wie Amsterdam, Wien und Paris noch so schmuddlig ist, fahren wir Kinder vom Bahnhof Zoo dort künftig nur noch mit dem Auto hin.

Bericht SEITE 22

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen