nachruf: Klaus Croissant ist tot
Der frühere Verteidiger der Roten Armee Fraktion, Klaus Croissant, ist tot. Wie der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele am Donnerstag mitteilte, starb Croissant im Alter von 71 Jahren in der Nacht zum Mittwoch in Berlin nach langer Krankheit.
Neben Andreas Baader und Ulrike Meinhof verteidigte Croissant zahlreiche andere RAF-Mitglieder. In den Medien wurde der anfangs als Scheidungsexperte begehrte Croissant zum Anarcho-Anwalt und einer Symbolfigur der radikalen Linken. Der Jurist gab seine bürgerliche Karriere auf und engagierte sich seit Ende der 60er Jahre für die Studentenbewegung.
Wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung wurde er 1979 zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt und mit einem vierjährigen Berufsverbot belegt. Sein Stuttgarter Anwaltsbüro war vom Bundeskriminalamt als Einsatzzentrale deutscher Terroristen geortet worden. Aufsehenerregend war seine Flucht im Jahr 1977 nach Frankreich, wo er um politisches Asyl bat. Croissant wurde jedoch an die Bundesrepublik ausgeliefert.
Vom Berliner Kammergericht wurde er im März 1993 wegen Spionage für die DDR-Staatssicherheit noch einmal zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er in den Achtzigerjahren Informationen über die linke Szene der Bundesrepublik an die Stasi geliefert hatte. Das Gericht hatte ihm zugute gehalten, dass er keine Geheimnisse verraten habe und für die Bundesrepublik kein „messbarer Schaden“ entstanden sei. afp/dpa
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