piwik no script img

vorlauf bühneEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Situation der Berliner Kulturpolitik hat sich inzwischen gefährlich nahe an Beckett herangerobbt. Denn: So viel Endspiel war nie. Das Reden von glücklichen Tagen bringt uns da auch nicht weiter. Höchstens vielleicht, wenn Jutta Lampe und Edith Clever es tun, die ja für viele durchaus für glücklichere Tage der Berliner Theaterkultur stehen. Edith Clever hat nämlich Becketts „Glückliche Tage“ mit Jutta Lampe als Winnie inszeniert. Die Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater hat am Sonntag im Berliner Ensemble Premiere. Wegweisend könnte eine Veranstaltung im von der Schließung bedrohten Schlossparktheater werden, wo gleichfalls am Sonntag Schauspieler des bereits 1993 geschlossenen Schiller-Theaters einen poetischen Benefiz-Abend für Karl-Heinz Böhms Äthiopienhilfsorganisation „Menschen für Menschen“ gestalten. Möglicherweise eine sinnvolle Generalprobe für ähnliche Veranstaltungen im eigenen Interesse. Denn äthiopische Verhältnisse könnten bald auch unter Berlins Kulturschaffenden herrschen: „Unverhofftes Wiedersehen“ am Sonntag im Schlossparktheater. Für all jene Unvernünftigen, die sich nicht ins Unvermeidliche fügen wollten, hielt man in Wien einst den „Narrenturm“ bereit. Später wurde ein Schwesternwohnheim daraus, und noch viel später schließlich schrieb Franzobel ein Theaterstück darüber, das vom „Ensemble für Städtebewohner“ nun ab Donnerstag in den Sophiensaelen aufgeführt wird. Und am nächsten Dienstag gastiert im Hebbeltheater das Staatstheater Darmstadt mit einem Theaterabend von Werner Fritsch und Thomas Krupa über die Kultsängerin Nico, von der man vielleicht auch wissen sollte, dass sie ganz zuletzt in ihrem Leben vom Fahrrad gefallen ist. Auf Ibiza („Nico. Sphinx aus Eis“, Sophiensaele, 9. 4).

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Kunst

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen