Nur wenige Frauen ganz oben

Das Wirtschaftsmagazin „Fortune“ krönt die mächtigsten Frauen in den Konzernen Nordamerikas: Nur in sechs Firmen der Top 500 steht kein Mann ganz oben

BERLIN taz ■ Carly Fiorina ist unanfechtbar. Die Hewlett-Packard-Chefin hat es zum dritten Mal in Folge auf den ersten Platz der erfolgreichsten Unternehmerinnen und der mächtigsten Frauen im Ranking des US-Wirtschaftsmagazins Fortune geschafft. Sollte die 25 Milliarden Dollar teure Übernahme des Konkurrenzunternehmens Compaq erwartungsgemäß klappen, wird sie diesen Rang auch im nächsten Jahr behaupten können.

In der gleichzeitig veröffentlichten Liste der 500 umsatzstärksten US-Unternehmen taucht Hewlett Packard erst auf Platz 28 auf. Auf Platz 1 steht zum ersten Mal die Einzelhandelskette Wal Mart. Sie konnte in diesem Jahr den Mineralölkonzern Exxon vom Thron schubsen. Wal Mart hat im vergangenen Geschäftsjahr 220 Milliarden US-Dollar umgesetzt, unterhält mehr als 4.000 Fillialen rund um den Globus und beschäftigt 1,2 Millionen Mitarbeiter.

Der Supermarktriese ist auf der Fortune-Liste fast ein bunter Vogel: Auf den oberen Plätzen tummeln sich Autobauer, Flugzeugfabrikanten, Energiekonzerne, Banken und Versicherungen: Platz 3 und 4 sind den Automobilfirmen General Motors und Ford reserviert, gefolgt von den Energiekonzernen Enron und General Electric. Erst ab Rang 20 folgen Einzelhandelsketten wie Home Depot und Sears Roebuck.

Nur 6 Vorstandschefs der 500 größten US-Unternehmen sind weiblich. Um den männlichen Überhang zumindest statistisch zu verringern, krönt Fortune jedes Jahr die „mächtigsten Frauen Amerikas.“ Hinter HP-Managerin Fiorina kommt Meg Whitman, Chefin von eBay. Das Internetauktionshaus konnte in den letzten vier Quartalen als eine der wenigen Firmen der New-Economy-Generation Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe erzielen. Den dritten Platz eroberte Oprah Winfrey. Die Unternehmerin und bestbezahlteste Talkmasterin der Welt lag im vergangenen Jahr noch auf Platz 15. Ihre selbst produzierte Zeitschrift O, the Oprah Magazine erreicht eine Auflage von zwei Millionen, ihre tägliche Talkshow verzeichnet weiterhin die besten Einschaltquoten. Rang 4 belegt Andrea Jung, Chefin des Kosmetikunternehmens Avon, gefolgt von der Päsidentin des Energiekonzerns Miran, Marce Fuller. Neu auf Platz 6 ist Anne Mulcahy, die Chefin des Kopierherstellers Xerox.

Die Fortune-Liste der weltweit erfolgreichsten Unternehmen wird erst Ende des Monats erwartet. Die deutsche Managerinnenbilanz dürfte aber ganz mager ausfallen. Die 30 Dax-Unternehmen haben die jüngsten Führungswechsel nicht dazu genutzt, den Frauenanteil in ihren Vorständen zu erhöhen. Er liegt immer noch bei null.

ANNIKA JOERES