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Synagogen bewacht

Einige Bundesländer haben den Schutz jüdischer Einrichtungen nach einer Vielzahl von Anschlägen in Frankreich und Belgien verstärkt

BERLIN dpa/afp ■ Nach Brandanschlägen auf Synagogen und jüdische Gemeindezentren in Frankreich und Belgien haben zahlreiche Länder in Deutschland den Schutz solcher Einrichtungen verstärkt. In Hessen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt wurden die Kontrollen verschärft, andere Länder riefen die Polizei zu höherer Wachsamkeit auf. Die Berliner Innenbehörde erklärte gestern, man sei „auf alle Eventualitäten vorbereitet“. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, hatte vor Anschlägen in Deutschland gewarnt und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen gefordert.

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) rief die Länder auf, ihre Sicherheitskontrollen zu überprüfen und sie notfalls zu verstärken. Allerdings lägen keine konkreten Hinweise auf Anschläge vor, erklärte Schily. Das Bundeskriminalamt hatte als Reaktion auf die Eskalation des Nahost-Konflikts und die Anschläge in Marseille und Brüssel die Länder vor antisemitischen Angriffen gewarnt.

Friedman sagte im Sender Radio Eins (ORB/SFB) mit Blick auf die Anschläge in den Nachbarländern: „Ich warne, dass dies auch in Deutschland passieren kann und fordere die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern auf, intensive Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen.“ Man müsse „ganz dringend ernst nehmen, dass auch hier etwas passieren kann“. Der Präsident des Zentralrats, Paul Spiegel, sagte im ZDF, er sei „in Sorge“, dass in Deutschland Ähnliches passiert wie in Frankreich.

Unterdessen ist in Berlin in der Nacht zu Dienstag erneut das jüdische Mahnmal an der Putlitzbrücke im Bezirk Tiergarten mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Bereits am Sonntag waren zwei orthodoxe amerikanische Juden auf dem Kurfürstendamm angegriffen worden. Die Gäste eines Rabbiners waren von acht als Araber beschriebenen Männern angepöbelt und verfolgt worden. Auf dem jüdischen Friedhof Bochum beschmierten Unbekannte Grabsteine. Dienstagnacht wurde ein Brandanschlag auf dem jüdischen Friedhof von Schiltigheim bei Straßburg verübt. Es entstand Sachschaden an einem Pavillon.

Während der Osterfeiertage waren vermutlich als Reaktion auf das militärische Vorgehen Israels in den Palästinensergebieten in den französischen Städten Marseille, Lyon und Straßburg Brandanschläge auf Synagogen verübt worden. Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel war eine Synagoge mit Molotowcocktails in Brand gesteckt worden.

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