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Schwer vermittelbare Bons

Seit einer Woche gibt es auch in Berlin Gutscheine für den privaten Job-Vermittler. Doch die Bons sind bislang wenig gefragt. Und eines ist schon klar: Nicht jeder Vermittler nimmt jeden Arbeitslosen

von JAN ROSENKRANZ

Um in den Genuss eines Gutscheins zur privaten Arbeitsvermittlung zu kommen, muss man noch nicht einmal selbst beim Arbeitsamt erscheinen – Anruf oder Fax genügt. „Während der Einführungsphase muss bei persönlicher Abholung u.U. mit Wartezeiten gerechnet werden“, hatten die Ämter vorsorglich gewarnt. Dazu ist es bislang jedenfalls nicht gekommen. Gerade 240 Gutscheine wurden an den ersten beiden Tagen in den Berliner Filialen ausgegeben. „Das Interesse ist noch etwas mäßig“, räumt die Berliner Arbeitsamtssprecherin Cornelie Schlegel ein. „Da ist mehr Werbung nötig.“

Werbung: Die Coupons im Wert von 1.500 bis 2.500 Euro geben die Arbeitsämter seit Mittwoch vergangener Woche auf Nachfrage an jeden Arbeitslosen aus, der bereits seit mindestens drei Monaten gemeldet ist. Von den 291.000 Berlinern ohne Job (Stand Ende Februar) trifft das mit etwa 160.000 auf über die Hälfte zu. Ende der Werbung.

In anderer Hinsicht ist Werbung nämlich sogar verboten. So bleibt es den Gutscheininhabern selbst überlassen, welchen Vermittler sie sich suchen. „Wir geben keine Empfehlungen heraus“, sagt die Sprecherin. Auf der Arbeitsamt-Homepage findet sich zwar noch eine Liste der privaten Arbeitsvermittler Berlins – allerdings auch der Hinweis, dass sie aus Wettbewerbsgründen „in Kürze hier nicht mehr einsehbar sein“ wird. Private Vermittler benötigen künftig nämlich keine Erlaubnis des Landesarbeitsamtes mehr, und man erwartet offensichtlich eine Flut neuer Anbieter.

„Bislang haben die meisten hauptsächlich Zeitarbeit vermittelt“, sagt Uwe Schüler von der Firma Piening Personal-Service. „Außerdem wurden wir bis jetzt erst dann tätig, wenn uns ein konkreter Vermittlungsauftrag eines Betriebes vorlag.“ Bislang durfte man ja auch nur den Unternehmen ein Honorar in Rechnung stellen. Mit der Suche nach offenen Stellen habe er darum auch kaum Erfahrung. „Bei uns ist das gängige Praxis“, sagt Simone Arndt von der Agentur Jobs in time. Man müsse auch von sich aus an Firmen herantreten. Dafür wird allerdings nicht jeder Bewerber in den Pool aufgenommen. „Dem Arbeitsamt fällt es einfach schwerer, die richtigen Leute herauszufiltern“, sagt Arndt. Mit einem anständigen Profiling – also Analyse – sei oft schon viel gewonnen. Für so viel Aufwand werde der Gutschein aber kaum ausreichen.

„Um kostendeckend arbeiten zu können, hat sich eine Vergütung von 1,5 bis 2,5 Brutto-Monatsgehältern als realistisch herausgestellt“, sagt Klaus Tappe, der 1994 in Berlin die erste Erlaubnis zur privaten Arbeitsvermittlung erhalten hat. Gerade bei Ingenieurberufen gebe es einen hohen Beratungsaufwand. Die Arbeitgeber müssten also auch weiterhin einen Anteil des Honorars übernehmen. „Auch wir können die Arbeitsplätze nicht selber schaffen“, sagt Vermittler Tappe.

Für den Arbeitslosenverband Berlin liegt das Problem eher darin, dass schwer vermittelbare Arbeitslose auch durch private Vermittler keinen Job bekommen werden. „Denen ist mit so einem Gutschein wenig geholfen“, findet die Landesvorsitzende Marion Drögsler. Sie glaubt, dass die Öffnung des Marktes schon bald die ersten Schwarzen Schafe anzieht.

Doch alle hoffen nur das Beste – auf ein gutes Geschäft und weniger Arbeitslose. Denn angeblich erfasse das Arbeitsamt nur etwa ein Drittel der offenen Stellen. „Dann müsste es bei monatlich 20.000 Stellen, die uns gemeldet werden, insgesamt etwa 60.000 geben“, sagt die Sprecherin. Eine genauere Prognose gibt es nicht. So wird es auf jeden Fall ein Erfolg.

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