: Israel gedenkt Holocaust
Scharon zieht Parallele zu Kampf gegen Palästinenser. 11. September und Kriegsbeginn: Mehr antisemitische Taten
JERUSALEM ap ■ In Israel wurde gestern der sechs Millionen Juden gedacht, die die Nazis während des Zweiten Weltkriegs ermordeten. Restaurants und Vergnügungsorte wurden zu Beginn der Feiern geschlossen. Gestern Vormittag leiteten Sirenen eine zweiminütige Schweigepause ein. Später wurden im Parlament, in Schulen und auf öffentlichen Plätzen die Namen einiger Holocaust-Opfer verlesen. Beim Staatsakt in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem zog Ministerpräsident Ariel Scharon eine Parallele zum aktuellen Konflikt mit den Palästinensern. Die Geschichte habe gezeigt, dass Juden sich verteidigen müssten, so seine Erkenntnis.
Mit dem „Marsch der Lebenden“ haben junge Juden aus aller Welt gestern in Auschwitz der Opfer des Holocaust gedacht. Rund 2.500 Teilnehmer begannen mittags ihren Schweigemarsch am Lagertor des früheren NS-Vernichtungslagers zum Denkmal der ermordeten Häftlinge in Birkenau. Die polnische Polizei hatte ihre Präsenz in der Nähe des früheren KZ sowie im ehemals jüdischen Stadtteil von Krakau verstärkt.
Nach einer Studie der Uni Tel Aviv hat sich die Zahl antisemitischer Übergriffe nach dem 11. September und noch einmal nach Beginn der israelischen Offensive im Westjordanland weltweit deutlich erhöht. Mit 228 registrierten antisemitischen Gewalttaten ging die Zahl gegenüber 2000 zwar leicht zurück. Doch stellen die Autoren nach dem 11. September einen Anstieg vor allem in Europa fest.
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