: Fussi: Bremen glänzt nur mit „Henning-Bonus“
■ Konkurrenzkampf um WM-Standort mit Hannover entscheidet sich am Montag
Bremen und Hannover streiten um den zweiten norddeutschen Standort bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. „Nur einer wird gewinnen“, ist den Verantwortlichen in den beiden Städten klar. Da Hamburg mit der modernen AOL-Arena als gesetzt gilt, wird bei der Bekanntgabe der WM-Orte am Montag in Frankfurt/Main nur noch mit einer weiteren Stadt im Norden gerechnet. Spekulationen über einen kurzfristigen Bremer Verzicht wiesen die Hansestädter gestern vehement zurück. „Daran ist nicht zu denken“, sagte der stellvertretende Stadionchef Wolfgang Heise.
„Ich glaube, wir haben gute Karten. Hannover liegt im Herzen Deutschlands und wir haben durch die Weltausstellung Expo eine hervorragende Infrastruktur. Unser Stadion wird ein Schmuckkästchen“, argumentierte Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg. Er hofft zudem auf den „Kanzler-Bonus“. Gerhard Schröder wohnt in Hannover. Mit seiner persönlichen Präsenz bei der WM-Vergabe in Zürich hatte der bekennende „Fußball-Fan“ Schröder großen Anteil, dass Deutschland überhaupt den Zuschlag vom Weltverband FIFA erhielt.
Bremen kann dagegen nur mit dem „Henning“-Bonus glänzen. Bürgermeister Scherf gilt als „großer Fußball-Narr“ und wohnt auch in einer WG in Bremen, wo er am liebsten mit seinem Pressesprecher Klaus Schloesser „Tipp-Kick“ spielt.
In Bremen und Hannover werden das Weser- und Niedersachsenstadion bis 2005 WM-tauglich gemacht. Die Hansestadt wendet zusammen mit dem SV Werder Bremen rund 28 Millionen Euro auf, um das Stadion auf Hochglanz zu polieren. Dabei sind die Bremer ein gutes Stück weiter als der Mitbewerber. „Wir haben schon mit dem Umbau begonnen. Es gibt keinerlei Zeitprobleme“, sagte der Chef des Weserstadions, Reinhard Hoffmann. Dort wird das Spielfeld um zwei Meter abgesenkt, um die Kapazität auf 43 000 Zuschauer zu erhöhen. Die Bremer sind auch zuversichtlich, weil sie 1974 bei der WM und 1988 bei der EM in Deutschland nicht dabei waren.
In der niedersächsischen Landeshauptstadt muss die moderne Fußball-Arena bis 2005 zu einem Festpreis von 64,54 Millionen Euro noch erstellt werden. 52 000 Zuschauer sollen überdachte Sitzplätze vorfinden. Bei dem Bauvorhaben wird sich neben Land, Stadt und Region auch Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 durch Clubchef Martin Kind als Mitglied der Betreibergesellschaft beteiligen.
Eine Beschwerde des Holzmann-Konzerns gegen den Umbau des Niedersachsenstadions ist vom Tisch. Das Unternehmen zog den Einspruch gegen die Ausschreibungsmodalitäten vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Celle vor wenigen Wochen zurück. Aus Brüssel erhielten die Stadtväter zuletzt positive Signale, dass auch die EU-Wettbewerbshüter ihre Bedenken zurückstellen.. dpa/taz
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