: linke und krieg
Wofür Walzer kämpft
„What we are fighting for“ – auch Michael Walzer zählte zu den 58 US-Intellektuellen, die dieses Manifest für den Krieg gegen den Terror unterschrieben. Das löste Erstaunen aus. Bislang hatte man ihn zum Kreis der linksliberalen Gesellschaftstheoretiker gezählt; seine Studien „Lokale Kritik, globale Standards“, „Über Toleranz – Von der Zivilisierung der Differenz“ und „Sphären der Gerechtigkeit“ sind Standardwerke. Nun machte er scheinbar gemeinsame Sache mit konservativen Denkern wie Francis Fukuyama und Samuel P. Huntington!
Allerdings hatte Walzer seine Gedanken zur Frage, ob es gerechte Kriege gibt und welche das sind, bereits in dem 2000 in den USA erschienenen Buch „Just and Unjust Wars“ erläutert, also vor dem Anschlag vom 11. September. Und in dem vorliegenden Essay klärt er sein Verhältnis zur Linken. Sie bedarf für ihn eines Neuanfangs. Zum Rechten wird Walzer damit noch nicht.
Ein Wort zum Titel. Im Englischen lautet er „Can there be a decent left?“ Das Wort „decent“ ist schwer zu übersetzen. Avishai Margalits Studie „The decent society“, ein Bezug für Walzer, heißt auf Deutsch etwa „Politik der Würde“. Wir haben uns für eine wörtliche Übersetzung entschieden, obwohl das Wort „anständig“ (gerade in der taz) negativ konnotiert ist.
Das Original dieses Essays, den wir in gekürzter Fassung drucken, ist greifbar unter der Internetadresse: www.dissentmagazine.org. drk
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