Gang nach Den Haag

Mehrere serbische mutmaßliche Kriegsverbrecher wollen sich freiwillig dem UNO-Tribunal stellen

BELGRAD dpa ■ Mehrere wegen Kriegsverbrechen angeklagte Serben sind bereit, sich freiwillig dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen. Dies bestätigten gestern der Regierung nahe stehende Quellen in Belgrad. Unter anderem habe der ehemalige jugoslawische Vizeregierungschef Nikola Sainović über einen freiwilligen Gang nach Den Haag mit Regierungsvertretern gesprochen, sagte Serbiens Justizminister Vladan Batić. Jetzt gehe es nur um die Frage, was eine „freiwillige Übergabe“ bedeute. Die Bereitschaft sei gestiegen, nachdem das Gesetz zur Zusammenarbeit mit dem UN-Gerichtshof in Kraft getreten ist. Das Tribunal verlangt die Auslieferung von etwa 20 Personen, die Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien und im Kosovo begangen haben sollen.

Serbiens Ministerpräsident Zoran Djindjić kündigte gestern an, mit den ersten Auslieferungen sei in zwei Wochen zu rechnen, wie der Belgrader Sender B 92 berichtete. Sainović und andere Angeklagte sollen Garantien des Staates für ihre Verteidigung als Gegenleistung für eine freiwillige Übergabe an die UN-Justiz verlangt haben. Serbische Medien hatten berichtet, dass auch Exgeneralstabschef Dragoljub Ojdanić bereit sei, sich dem Tribunal zu stellen. Das haben sein Anwalt und die Sozialistische Partei dementiert.