: Sitzt, passt und wackelt noch nicht
Airbus legt den Grundstein der ersten Halle für den Riesen-Airbus ■ Von Gernot Knödler
Die Betonplatte, auf der Airbus-Chef Hans-Joachim Gante gestern den Grundstein zur ersten A 380-Halle gelegt hat, war trocken und schwankte nicht. Grund genug für grenzenlosen Optimismus bei der Realisierungsgesellschaft Area 380, die das Zuschütten betreibt: „Eigentlich müssten nun auch die letzten Zweifler bekehrt sein“, teilte ihr Chef Hartmut Wegener mit. Man habe die vielfältigen Herausforderungen technischer, logistischer oder geologischer Art bis jetzt gemeistert und gedenke das auch weiterhin zu tun.
Warnungen von Geologen, der frisch aufgeschüttete Bauplatz im Süßwasserwatt könnte in den kommenden Jahren stärker als erwartet absacken, konnte Wegener mit dem sichtbaren Baufortschritt leicht übermalen: 40 Prozent der 140 Hektar Neuland für die Airbus-Fabrik seien bereits aus dem Mühlenberger Loch gewachsen. Längst ist das Gelände rundum eingedeicht und auf der ersten Teilfläche können die Bauarbeiter mit schwerem Gerät umherfahren. Eifrig setzten sie Betonblöcke für die Fundamente der Werkshallen in den aufgespülten Sand. Am Rande der fertig gegossenen Platte erheben sich bereits die ersten Treppenhäuser.
Rund 500 Millionen Euro will Airbus nach Angaben ihres Sprechers Theodor Benien in die Anlagen für den Riesenairbus in Finkenwerder investieren. Im Oktober soll das Richtfest für die jetzt begonnene erste Sektionsmontagehalle gefeiert werden. Sie wird 26 Meter hoch sein und oben von einem Träger gehalten werden, der weitere zehn Meter hoch ist. Im April nächsten Jahres werden Arbeiter dort die ersten Rumpfsektionen des neuen Fliegers zusammensetzen. In Bremen werden bereits seit Mitte März die ersten Einzelteile für den A 380 hergestellt.
Der Elb-Kai, an die die fertig montierten Rumpfsektionen verladen und nach Toulouse verschifft werden sollen, ist so weit fertig, dass ihn Airbus für die Belieferung der Baustelle benutzen kann. Auf einem 67mal 17 Meter großen Ponton werden die Laster aus dem Hafen zum Werksgelände geschleppt. Nur noch ein Zehntel der Materialtransporte rollten heute noch durch Finkenwerder, versicherte Horst Winkler, der Leiter des Airbus-Niederlassung Hamburg.
Dessen Chef Gante malte derweil die Lage seiner Firma in den rosigsten Farben. Airbus habe in den vergangenen vier Jahren mit ihrer Konkurrenten Boeing gleichgezogen. In den vergangenen zwölf Monaten seien drei neue Airbus-Modelle zum ersten Mal geflogen. Der A 380, der 2004/2005 zum ersten Mal in die Luft gehen soll, sei „das Sahnehäubchen obendrauf“.
Derweil ist weiter offen, ob die Grundlage für diese Pläne, die Zuschüttung der Elbbucht überhaupt rechtmäßig ist. Zwar hat das Oberverwaltungsgericht am 20. Februar des vergangenen Jahres den einstweiligen Baustopp der Vorinstanz aufgehoben. Eine Entscheidung im Hauptsacheverfahren hat aber noch nicht einmal das Verwaltungsgericht getroffen.
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